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Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen (Teil 13 der Morgelgeschichten)


Morgelgeschichte 13 - Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen

Im Gedenken an:

Kunstmaler Michael Thiem,
einen guten Freund, von dem ich viel gelernt habe.
Ebenso an die legendären Abende im U-Boot.
(*1938 – †2023).

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
.

Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen

Allsonntäglich um die Mittagszeit finden sich zahlreiche Tierkinder in der Stube des Waldkoboldes Morgel ein, um gespannt einer seiner faszinierenden Geschichten zu lauschen. In der langen Zeit seiner Regentschaft als Fürst des Waldes hat der Kobold eine Menge erlebt und weiß viel darüber zu berichten. Mal etwas Lustiges, mal etwas Trauriges, mal etwas Freundliches oder auch mal etwas Gruseliges.

Heute hat er sich dazu entschlossen, den Tierkindern vom Geheimnis des kleinen Töpfersjungen, namens Johannes, zu erzählen.

Aufmerksam hören das Rehkitz, der Hundewelpe Paschinka, die Eichhörnchengeschwister Tammy und Yammy, die Frischlinge Molli, Ben und Ken, das Wiesel Enno, das Alpakafohlen Gian und der Bär Dinco zu. Allesamt haben es sich rund um das große Himmelbett bequem gemacht und spitzen gespannt ihre Ohren. Auch Keiler Karlo und der Lehrer Dachs haben sich in den Reigen der Zuhörer eingereiht.

Kapitel 1: Der junge Johannes

Morgel erzählt: »Es war einmal ein Menschenkind, es hieß Johannes. Der Junge wohnte mit seinen Eltern am Fuße eines Berges, auf dem eine Wallburg thronte. Die Familie lebte zusammen mit Bauern, Leinewebern, allerlei Handwerksleuten und einem Bader, welcher altersbedingt nicht mehr umherreisen konnte, in friedlicher Nachbarschaft. Die kleine Siedlung nannte sich Waltherishusin und lag nicht weit entfernt vom Komstkochsteich, mitten im Wald.«

»Das muss doch gleich hier um die Ecke sein«, ruft Dinco dazwischen.
»Genau, mein Lieber«, gibt Morgel ihm recht. »Heute steht dort anstatt der Wallburg das Schloss Tenneberg und aus der kleinen Siedlung ist der bezaubernde Ort Waltershausen erwachsen.«
»Erzähl weiter«, spricht Molli.

»Die Menschen im Jahre 1044 waren rechtschaffen und gottgefällig. Sie konnten weder lesen, rechnen, noch schreiben. Deren Leben war von schwerer Arbeit, Armut, Hunger, Krankheit und Furcht vor Plünderungen und Gewalt geprägt gewesen.

Die aus Stroh und Lehm gebauten Hütten waren kärglich und drohten nahezu bei jedem Sturm einzufallen. Sie dienten den Leuten nicht nur zum Wohnen, sondern auch als Stallung für das Vieh und als Lagerraum für Feldfrüchte und Futtermittel.

Wegen der hohen Abgaben, die sie stets leisten mussten, blieb vom Ertrag für die Bewohner nicht viel übrig. Das Wenige tauschten die Nachbarn untereinander oder sie boten es auf dem alten Handelsweg, der im Tal hindurchführte, feil. Hin und wieder trugen manche ihre Waren zum neuen Wochenmarkt, welcher jedoch weit entfernt lag.

Die Eintreiber des neuen Landgrafen, bis an die Zähne bewaffnete Halunken, listige Landstreicher und geächtete Raubrittersleute, die sich zu dieser Zeit in der Wallburg eingenistet hatten, waren unerbittlich. Sie rissen alles, was nicht niet- und nagelfest war, an sich, plünderten und brandschatzten.
Man erzählte sich zu dieser Zeit auch, dass der Landgraf einen Geheimbund mit einem mächtigen Alchemisten und Zauberer, namens Dracabas, geschmiedet haben soll. Dieser unterhielt wohl, so raunte man, ein Laboratorium in den Katakomben unter der Burg und hantierte mit fremdländischen Tränken und Tinkturen herum. Niemand in der Siedlung bekam ihn damals je zu Gesicht, doch es sollen merkwürdige und unerklärliche Dinge passiert sein.

Eines Tages kam es, dass Bruno, der hiesige Töpfermeister, wegen seines verletzten Beines nicht selbst zum Wochenmarkt wandern konnte, um die frisch gebrannten Amphoren, Tonkrüge und Schüsseln zu verkaufen. Stattdessen blieb ihm notgedrungen nichts anderes übrig, als seinen Sohn Johannes auf die weite Reise zuschicken.

Es war noch dunkel, als der Junge sich in aller Frühe aufmachte, um zum Wochenmarkt zu wandern. Zuvor musste er allerdings, wie an jedem anderen Tag auch, seine morgendlichen Arbeiten verrichten. So hatte Johannes seine geliebten Hasen, die Hühner und den Ziegenbock, zu füttern und die Kuh Beth obendrein zu melken. Holzscheite zum Heizen und Kochen mussten herangeschafft werden und eimerweise Wasser, um all die Krüge und Futtertröge aufzufüllen.

Der Dreizehnjährige war unter den Bewohnern des Örtchens für seine Liebe zu den Tieren und für seine unermessliche Hilfsbereitschaft bestens bekannt. Johannes half, wo immer er konnte, und stand dem alten Bader oft zur Seite. Seit einiger Zeit waren ihm von so manchen Leuten heilende Kräfte nachgesagt worden, da er bei dem einen oder anderen Verletzungen oder Krankheiten heilte. Das lag sicher daran, dass Johannes beim Blaubeerpflücken, Kräuter und Pilze sammeln, des Öfteren mal mit einer im Wald lebenden Kräuterhexe sowie mit einer buckligen Wanderapothekerin zusammentraf und diese ihn in die Geheimnisse der Heilpflanzen und Pilze einweihten. Auch brachten sie ihm ein wenig Lesen, Schreiben und Rechnen bei …«

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 2 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Kapitel 2: Johannes auf Wanderschaft
  • Kapitel 3: Johannes seltsame Begegnung

Wie Munk mit seiner neuen Aufgabe klarkommt, wer wirklich seine Vorfahren waren, welche Rolle die Waldfee dabei spielt und wie er den Halunken auf der Wallburg Beine macht, erfährst Du in der nächsten Geschichte, die sicher irgendwann einmal auch für Dich erzählt wird. Bleib voller Neugier!

Die Geschichte geht weiter in „Morgel und Reginas wundersame Geheimnisse“.

Morgelgeschichte 13 - Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen

Morgel und der feurige Held (Teil 12 der Morgelgeschichten)


Morgelgeschichte 12 - Morgel und der feurige Held

Widmung:
Diese Morgelgeschichte widme ich allen fleißigen Feuerwehrleuten.

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und der feurige Held

Meterhoch schlagen die Flammen aus der kleinen Schutzhütte am Komstkochsteich. Das Feuer droht rasant auf die angrenzenden Bäume und Sträucher überzugreifen. Viele davon rücken von ihrem angestammten Platz ab, um sich davor in Sicherheit zu bringen. Bedrohliches Knistern und Prasseln lässt die meisten Tiere die Flucht ergreifen. Eine gigantische schwarze Rauchsäule steigt zum Himmel hinauf und verdunkelt den Morgelwald. Allerorts rieseln feine Rußflocken und Staub wie Schnee hernieder.

Flocke, die Post- und Sanitätstaube, entdeckt in aller Herrgottsfrühe den Brand als Erste. Sie rupft sich rasch ihre Postmütze vom Kopf und schaltet die blaue Rundumleuchte ein, welche sie stets und ständig darunter trägt. Mit Karacho eilt die Taube zum Feuerwehrdepot der Gemeinschaft am Komstkochsteich und alarmiert den Kommandanten der Morgelwaldfeuerwehr.

Sirenen heulen auf. Rote und blaue Warnlampen erhellen den Morgenhimmel. In Windeseile rast das kunterbunte Feuerwehrmobil auf den Brandherd zu. Dort angekommen, hüpfen die in schnittige, schwarze Uniformen und wuchtige Stiefel eingemummelten Frischlinge Ben und Ken, der kleine Bär Dinco sowie Keiler Karlo aus dem Führerhaus. Die vier bilden die flinke Eingreiftruppe. Sie sind für ebensolche Brandeinsätze bestens ausgebildet und gerüstet. Karlo ist der Kommandant der Feuerwehrtruppe und hat hier das Sagen.

»Flott angetreten«, befiehlt der Keiler, »Helme auf und in einer Linie ausrichten!«
»Rupp, Rupp! Geh beiseite«, schimpft Ken, »ich bin mindestens zwei Dingelchen größer als du, also stehe ich in der Mitte.«
»Rrrroi-quiek! Das hättest du wohl gerne«, schuppst Ben ihn fort und stellt sich auf die Hufspitzen. »Du siehst, ich bin nicht nur der Ältere, ich bin auch der Größere von uns beiden. Also, ab ans Ende, du Zwerg.«
»Ruhe im Glied!«, ruft Karlo die beiden Radaubrüder zur Ordnung. »Durchzählen!«
Wie vom Blitz getroffen, stehen die Frischlinge stramm und geben keinen Quiekser mehr von sich.
»Eins!«, ist von Dinco zu hören.
»Zwei!«, spricht Ben.
»Drei«, murmelt Ken.
»Ich habe dich nicht gehört, mein Sohn.«
»Drei!«, brüllt der kleine Frischling heraus. »Immer bin ich der Letzte.«
»Auf gehts!«, gibt Karlo die Anweisung. »Ihr wisst, was ihr jetzt tun müsst. Nun könnt ihr zeigen, was ihr bei mir gelernt habt.« …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 2 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Morgelgeschichte 12 - Morgel und der feurige Held

Die Morgelgeschichten

Die Morgelgeschichten - Die Abenteuer des Waldkoboldes Morgel und seiner Freunde von Jens K. Carl
Morgelgeschichten

Jens K. Carl - Morgelgeschichten, Band 1 und Band 2
Jens K. Carl – Morgelgeschichten, Band 1 und Band 2

Morgelgeschichten, Band 1

Zum Direktverkauf auf Edition-Märchenhaftes-Thüringen:

Leseproben:

  1. Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich
  2. Morgel und die Abenteuer in der Waldschule
  3. Morgel und die Waldfee
  4. Morgel und der Schatz im Komstkochsteich
  5. Morgel und der kleine Zirkusbär
  6. Morgel und die eitle Albasol
  7. Morgel und die Riesenameise

Morgelgeschichten, Band 2

Zum Direktverkauf auf Edition-Märchenhaftes-Thüringen:

Leseproben:

  1. Morgel und die Abenteuer mit der Huschi-Husch
  2. Morgel und das verlotterte Märchenschloss
  3. Morgel und die Abenteuer im U-Boot
  4. Morgel und der Möchtegernzauberer
  5. Morgel und der feurige Held
  6. Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen

Finstere Wälder, verwunschene Orte, geheimnisvolle Teiche, sonderbare Wesen. All das begegnet Dir im Morgelwald. Eine sagenumwobene und märchenhafte Welt am Rande des nördlichen Thüringer Waldes.
Tauche ein, in die fantastischen Morgelgeschichten und erfahre mehr über die Abenteuer und den Alltag des Waldkoboldes Munk Orgu-Telas, auch Morgel genannt, und seiner Freunde. Die Geschichten beschreiben auch das Zusammenleben mit den Menschen, die sich im Laufe der Zeit in den Ortschaften rund um den Komstkochsteich angesiedelt haben und nun hier zu Hause sind.

Schon seit vielen hundert Jahren lebt die Gemeinschaft aus Kobolden, Feen, Tieren und Pflanzen, aber auch aus wenigen vertrauten Menschen, rund um die Hohe Wurzel, welche oberhalb des malerisch gelegenen Komstkochsteiches liegt. Zusammen sorgen sie in Wald und Flur zwischen Kahle Hardt, Finstere Tanne, Ölberg und Lauchaer Höhe für Ruhe, Ordnung und so manche rätselhafte Stimmung.

Innerhalb dieser glücklichen Gemeinschaft scheint die Zeit stillzustehen, denn allen zur Gruppe gehörenden Tieren und Pflanzen ist ewiges Leben beschieden. Dieser besondere Umstand ändert sich nur, wenn man die Gemeinschaft am Komstkochsteich und somit das Thüringer Land verlässt. Derjenige erlangt dann seine Sterblichkeit zurück und darf nie dorthin zurückkehren.

Die Wenigsten haben allerdings einen Grund fortzugehen, denn das Leben hier am Teich ist das Allerschönste auf der Welt. Alle sind glücklich und zufrieden. Die Gemeinschaft ist füreinander da und bietet Sicherheit und Geborgenheit.

Immer wieder kommen neue Mitglieder zur Truppe hinzu. Egal, ob es ein niedlicher Hundewelpe ist, der von den Menschen ausgesetzt worden war oder ein kleiner Zirkusbär, der aus seiner Gefangenschaft fliehen konnte. Jeder ist herzlich willkommen und wird letztendlich in die Gemeinschaft aufgenommen. Eines Tages sogar ein Menschenkind.

Morgel und die Abenteuer im U-Boot (Teil 10 der Morgelgeschichten)


Morgelgeschichte 10 - Morgel und die Abenteuer im U-Boot

Im Gedenken an Pascha, ein wahrer Sonnenschein
(*2008 – †2021).

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und die Abenteuer im U-Boot

Es blüht und grünt überall. Der Frühling hat sein frisch duftendes, farbenfrohes Gewand über dem Morgelwald ausgebreitet und die winterliche Kälte vertrieben. Allerorts sprießen an Büschen und Bäumen liebliche Knospen hervor und die zahlreichen Frühblüher wetteifern darum, wer sich von ihnen auf den umliegenden Wiesen prachtvoller denn je entfalten wird.

Gut gelaunt und putzmunter macht sich Paschinka auf den Weg, noch vor Sonnenaufgang seine Markierungen rund um die Wurzelhöhle zu erneuern. Er muss üben, denn es hat schon eine beträchtliche Zeit gedauert, und Westi Antony vom Leinetal hatte seine große Mühe damit, dem kleinen Welpen das Beinchenheben beim Pullern beizubringen. Immer wieder fehlte Paschinka die Ausdauer und er musste sich dann doch dabei hinkutzen. Nun hat er den Dreh raus, ist überglücklich und auf dem besten Weg, ein Großer unter den kleinen Hunden zu werden.

»Du sollst mich nicht immer anpullern«, schimpft Albasol, die eitle Zaubertanne.
»Ach lass ihn doch«, erwidert Albamon. »Wenn es ihm so viel Spaß macht.«
»Hier müffelt es schon überall«, rümpft Albasol die Nase.
»So streng riecht meine Puller bestimmt nicht«, ist Paschinka empört. »Das muss etwas anderes sein, was hier so gen Himmel stinkt.«
»Du hast recht«, stimmt Albamon zu. »Aber was kann das bloß sein?«

Kapitel 1: Ein furchtsamer Ausreißer

Plötzlich stapft ein lustig pfeifendes, zotteliges Etwas aus dem Gebüsch hervor. Es hat ein Stöckchen geschultert, an dem ein pralles Bündel hängt.

»Redet ihr etwa über mich?«, fragt der grau pelzige Fremdling. »Eddy ist mein Name. Ich bin auf Wanderschaft. Lasst euch nicht stören. Ein weiter Weg liegt vor mir.«
»Eddy?«, fragt Albamon verwundert. »Bist du nicht der kleine Otter von den Otterbachs, der Sohn von Otto und Ottilie?«

»Du weißt, wer ich bin?«, schaut Eddy ganz entgeistert. »Das ist ja erstaunlich.«
»Wo willst du denn hin?«, möchte Paschinka wissen.
»Och, hierhin und dahin, wohin meine Beine mich tragen mögen«, antwortet der kleine Otter.
»Du bist doch nicht etwa ausgebüxt von zu Hause?«, fragt Albasol bestürzt. »Deine Eltern werden Rotz und Wasser heulen, wenn sie merken, dass du fortgelaufen bist.«
»Och die, die sind froh, mich los zu sein«, winkt Eddy ab. »Die haben immerwährend an mir herumgemäkelt. Tue dies, tue das! Mache dies nicht, mache das nicht! Helfe uns hier, helfe uns da! Putze deine Zähne! Wasche dich endlich mal! Gehe mit Fischen! … Mir steht es bis hier!«

»Also waschen könntest du dich aber wirklich einmal«, bemerkt Paschinka so nebenbei. »Nötig hättest du es.«
»Wie meinst du das?«, möchte Eddy wissen und schnuppert an sich herunter. »Ich rieche nichts.«
»Ich könnte es ja ertragen, wenn du einen Hauch von Fischgeruch verbreiten würdest«, gibt Albasol zu verstehen, »immerhin bist du ein Fischotter, aber dieser üble Gestank, den du da verströmst, ist schon ziemlich herb, wenn ich es mal freundlich ausdrücken möchte.«
»Ihr seid nicht besser als meine Sippe«, dreht Eddy sich erbost ab. »Alle hacken auf mir herum. … Ich gehe nun mal nicht ins Wasser!«
»Wie bitte, bist du etwa wasserscheu?«, fragt Albamon.
»Haha!«, lacht Albasol lautstark. »Ein wasserscheuer Otter. Das muss ich gleich den anderen Bäumen und Sträuchern erzählen.«
»Na und! Macht euch nur lustig über mich«, fängt Eddy an zu weinen. »Mit mir könnt ihr es ja machen.«
»Wie bist du denn überhaupt in euere Otterbehausung gekommen? Liegt die nicht unterhalb des Wasserspiegels?«, fragt Albamon nach.
»Nein, nein! Das verwechselst du wohl mit den Bibern. Wir Otterbachs bleiben immer hübsch an Land zum Schlafen. Mein Papa Otto hat mir eine feine Höhle gegraben, schön trocken und warm«, gibt der Otter ganz stolz von sich. »Nur für mich allein.«
»Das ist doch aber nett von deinem Papa«, wirft Paschinka ein. »Da kannst du mal sehen, wie lieb er dich hat, und du willst einfach so fortlaufen.«
»Ich bleibe dabei«, begegnet Eddy trotzig. »Ich wandere aus. Keine zehn Pferde bringen mich dorthin zurück.«
»Wie du meinst«, gibt Paschinka nach. »Du kommst jetzt erst einmal mit mir mit in die Höhle des Herrn Morgel, da kannst du rasten und dann schauen wir weiter.«

»Wer ist Herr Morgel?«, fragt Eddy voller Neugier nach.
»Unser aller Fürst«, gibt der kleine Hund zu verstehen. »Der Hüter des Waldes, des Morgelwaldes. Du wirst ihn sicher bald kennenlernen.«
»Ich bin noch nie einem Fürsten begegnet. Ist der auch nett?«
»Sehr nett sogar«, weiß Paschinka zu berichten und nun folge mir. »Lass uns dessen Wurzelhöhle betreten.«
»Wo soll denn hier eine Höhlenwurzel sein«, schaut sich der Otter zweifelnd um. »Meinst du dieses verkümmerte Ding dort hinten.«
»Genau, das Ding meine ich«, winkt Paschinka Eddy zu sich.

Mit jedem Schritt, den die beiden auf die dürre Wurzel zulaufen, erscheint diese größer und größer. Vor lauter Staunen und mit offenem Mund stolpert Eddy gegen die große Tür, die plötzlich mannshoch vor ihm auftaucht.
»Wow, was ist das denn?«, ist der kleine Otter erstaunt. »Das ist ja alles Zauberei.«
»Da guckst du. Was?«, freut sich Paschinka. »Ich habe beim ersten Mal auch riesige Bauklötze gestaunt, als die Bude immer größer wurde.«
»Dürfen wir denn da einfach so hineingehen?«, fragt Eddy.
»Na klar doch. Ich wohne hier«, spricht Paschinka und schubst Eddy durch die neue Hundeluke ins Innere hinein.

»Guten Tag, liebe Leute«, grüßt der Otter höflich. »Ich bin der Eddy.«
»Darf ich vorstellen. Dort am Tisch sitzen Gustav, unser Stockentenerpel, der Frosch Emerald und die beiden Mäuse Mio und Pio«, zeigt der kleine Hund in die Runde. »Wir alle gehören zur Gemeinschaft am Komstkochsteich.«
»Guten Tag«, rufen die vier zurück.
»Komstkochsteich?«, erschrickt Eddy. »Das klingt doch schon wieder nach Wasser.«
»Da hast du wohl recht, ganz viel Wasser«, antwortet Emerald. »Was müffelt hier plötzlich so?«

Paschinka fuchtelt sogleich stumm hinter Eddys Rücken umher, und gibt Zeichen, nicht über den Teich zu reden.

»Ach, das sind sicher die vorzüglich duftenden Morcheln, die hier vor mir im Korb liegen«, lenkt Gustav flink ab. »Nimm Platz, gleich hier, neben mir.«
»Sehr gerne doch«, freut sich der Otter. »Das ist aber eine große Höhle und so schön trocken. Wohnt ihr alle hier?«
»Paschinka und wir Mäuse sind hier zu Hause«, antwortet Mio. »Der Frosch und die Ente wohnen allerdings unten am …«
»Nun ja, sie wohnen halt draußen, vor der Höhle«, ergreift Pio schnell das Wort.
»Was ist los mit dir?«, fragt Molch Adalbert forsch nach. »Magst du etwa kein Wasser.«
»Sicher nicht. Sonst würde er ja nicht so stinken wie ein Iltis«, wirft Kreuzspinne Esmeralda ein und lässt sich flugs an einem Seidenfaden von der Decke herunter. »Ich habe schon von dir und deinem Schiss vor dem Wasser gehört, mein kleiner Eddy. Kann ich gut verstehen. Geht mir auch so.«
»Du bist echt noch nie getaucht«, ist Emerald irritiert.
Eddy schüttelt den Kopf.
»Das ist wunderschön dort unten«, fügt der Frosch hinzu. »Die vielen hübschen Schlingpflanzen, die bunten Fische und die Krebse musst du wahrlich gesehen haben. Welse gibt es, Muscheln und Forellen. Nur vor Knut solltest du dich in Acht nehmen. Der zwickt mich ständig in meine Froschschenkel.«
»Knut, der Riesenhecht? Er ist hier bei euch?«, fragt Eddy verwundert. »Der treibt sein Unwesen doch immer bei uns im Otterbachsteich.«
»Man munkelt, die Teiche wären alle miteinander verbunden«, flüstert Gustav dem Otter ins Ohr. »Tief unten im Berg soll man sich wohl hindurchschlängeln können.«
»Das sind doch alles Ammenmärchen«, schimpft Adalbert und verschwindet wieder in seinem Kaminschlitz. »Kann mal einer für Frischluft sorgen?«
»Ich habe eine Idee«, ruft Emerald. »Wir machen den alten Kahn wieder flott, der da im Schilf vor sich hin modert. Dann kannst auch du aufs Wasser.«
»Da machen wir alle mit«, wirft Mio schnell ein.
»Nachher ist das Ding nicht ganz dicht und ich bekomme nasse Pfoten«, ist Eddy beunruhigt. »Nein, nein, nicht mit mir.«
»Komm, sei kein Hasenfuß«, ermuntert ihn Paschinka. »Ich kenne das Boot zwar nicht, aber wenn Emerald das sagt, dann wird das schon gut gehen.«
»Na gut. Anschauen kann ich mir diesen Kahn einmal«, ist der kleine Otter einverstanden.

Kapitel 2: Eine tierische Hilfsaktion

Gemeinsam machen sich die Ente, der Frosch, die beiden Mäuse, Paschinka und Eddy auf dem Weg hinunter zum Komstkochsteich. An einer abgelegenen Ecke des Teiches liegt ein vermoostes, teils verrottetes, halb abgesoffenes Ruderboot.

»Also da bringt mich keiner hinein«, ist Eddy entsetzt, als er den alten Kahn sieht. »Das Ding ist doch total im Eimer.«
»Da hast du wohl recht«, spricht Gustav. »Das Teil hat lange keiner mehr benutzt. Emerald, wie willst du das Boot wieder flottbekommen?«
»Mit ein wenig Zauberei ist es bestimmt noch zu retten«, ist sich Pio sicher. »Wir haben doch das alte Zauberbuch in unserem Versteck«, flüstert er Mio ins Ohr, »dort wird sich bestimmt ein passender Zauberspruch finden lassen.«
»Eine gute Idee. Wartet alle hier«, spricht Mio. »Wir sind gleich wieder zurück.«
Geschwind springen die beiden Mäuse mit einem Satz vom Bootsrand und flitzen schnurstracks nach Hause …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 2 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Kapitel 3: Ein wundersames Gefährt
  • Kapitel 4: Eine atemberaubende Reise
  • Kapitel 5: Ein herzergreifendes Wiedersehen


Morgelgeschichte 10 - Morgel und die Abenteuer im U-Boot

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich

Morgel und das verlotterte Märchenschloss (Teil 9 der Morgelgeschichten)



Morgelgeschichte 9 - Morgel und das verlotterte Märchenschloss

Widmung:
Diese Morgelgeschichte widme ich allen Beteiligten, die an der Enteignung des Schlosses Reinhardsbrunn aktiv mitgewirkt haben.
(2013-2021)

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und das verlotterte Märchenschloss

Kapitel:

  • Das verfallene Gemäuer
  • Die wiederentdeckte Pracht

Die acht begeben sich zurück ins Kirchenschiff. Morgel und die Waldfee beratschlagen mit Herrn Casemir darüber, wie sie den Tieren helfen können und auch darüber, wie das Schloss gerettet werden könnte. Da sich die drei kaum noch daran erinnern können, wie alles vor hundert Jahren hier aussah, kommt Regina eine tolle Idee: »Meinereiner kann für ein Weilchen das Gemäuer so erscheinen lassen, wie es damals war, vor dem Verfall. Soll meinereiner dies tun?«
»Ja, mache das. Eine gute Idee!«, stimmt Morgel zu. »Da bin ich mal gespannt, wie das alles so war. Die Frage ist nur, ob und wie uns das in irgendeiner Weise weiterhilft.«
Sogleich macht sich die Fee auf, das Kirchenschiff mehrmals zu umrunden. Dabei schwingt sie ihren Zauberstab heftig im Kreis und raunt einen mächtigen Zauberspruch vor sich hin: »Tausendschön und Mandala, alles ist, wies früher war.«

Mit einem Male wird die Schlosskirche von Hunderten brennenden Kerzen erleuchtet, die in der Mitte des Raumes zu schweben scheinen. Wohlige Wärme macht sich breit. Die Kapelle zeigt sich in ihrer alten, ehrwürdigen Pracht, so wie sie vor langer Zeit einmal aussah, als hier noch Gottesdienste stattfanden. Die aus grau und grün gemustertem Marmor und weißem Alabaster geformte Kanzel, welche mit Kartuschen und Statuetten reich besetzt ist, erstrahlt in neuem Glanze, ebenso wie der Altartisch und das kunstvolle Altargemälde. Der Boden wirkt farbig gefliest. Die Kassettendecke schimmert blau, wie ein Sternenhimmel und wird von roten Säulen getragen. Rechts und links verlaufen reich verzierte Bankreihen. Von den Wänden blicken Statuen auserwählter Menschen herab.

Erstaunt raunen die vielen Tierkinder und lunzen dabei unter den Holzbänken hervor.

Zusammen machen sich die drei auf den Weg, das gesamte Schloss wie neu erscheinen und erleuchten zu lassen. Zuallererst die vielen Zimmer in den Amtshäusern, dann die Säle und die Galerien. Die Wände des Ahnensaales und der Salons erstrahlen in den Farben Grün und Gold. Der Stuck und die Deckenmalereien sehen aus, als wären sie gerade von den alten Meistern erschaffen worden. Die Parkettböden glänzen wie frisch gewienert und laden zum Tanzen ein. Schwere Samtvorhänge verdecken die farbenfrohen Fenster und das filigrane, barocke Mobiliar nimmt anmutig den ganzen Raum ein. Im Kaminzimmer bullert der große Kanonenofen vor sich hin. Das Schloss ist herausgeputzt vom Dach bis hinunter ins Kellergewölbe.

»Das ist ein Eyers-maners-duers wert«, freut sich Morgel und tanzt mit der Waldfee auf der einen und mit Herrn Casemir auf der anderen Hand beschwingt im Saal auf und ab.

Stimmengewirr und Gelächter kommen plötzlich auf. In der Ecke spielen Musiker eines kleinen Orchesters, mit weiß gepuderten Perücken, auf Cello, Cembalo, Fagott, Kontrabass, Laute und Orgel, liebliche Klänge. Auf dem Parkett erscheinen unzählige tanzende Gestalten. Die Damen sind in farbenfrohe, pompöse Kleider aus feinster Seide gehüllt und auf deren Köpfen sitzen ausladende, hochgesteckte Perücken. Die Herren tragen Samtanzüge mit Schärpe und Schleifchen.

»Ups! Ich werde gar nicht unsichtbar«, staunt Morgel auf einmal. »Die tanzen ja durch uns durch.«
»Welcheeiner sind nicht wahrhaftig«, begegnet Regina. »Alles nur Illusion. Alles ist nur ein Traum. In wenigen Minuten wird das Spektakel vorbei sein und unsereiner sitzen wieder in der gruseligen Ruine.«
»Das ist aber schade«, ist Herr Casemir traurig. »Das ist alles nur Zauberei?«
»Dem ist so«, antwortet die Waldfee.
»Moment einmal, lasst mich mal überlegen«, spricht Morgel, spaziert in die Ecke und setzt sich auf einen dieser Barockstühle. »Autsch! Die sind ja auch nicht echt«, ruft er, als er längelang auf den Boden plumpst. Erzürnt verschränkt er seine Beine zum Schneidersitz und vertieft sich in seine Gedanken, während Regina unentwegt umherfliegt und weitere Räume des Märchenschlosses zum Leben erweckt.

Gut eine Stunde später springt Morgel auf und ruft lauthals heraus: »Heureka! Ich habe es.«
Regina erschrickt und fragt: »Was hat deinereiner?«
Casemir blickt kurz auf. Er war mittlerweile eingenickt.
»Ich glaube, die Lösung gefunden zu haben«, antwortet der Kobold und tanzt singend im Kreis umher. »Ich habe die Lösung, ich habe die Lösung.«
»Nun sprecht schon! Wie lautet deinereiner Lösung und wofür?«, will die Waldfee wissen.
»In Band fünf meiner Zauberbücher glaube ich, einen Spruch gelesen zu haben, mit dem man Dinge zum Leben erwecken kann, die dann Arbeit für einen verrichten«, antwortet der Kobold. »Dies können Dinge sein, wie Besen oder Schrubber, aber auch Äxte, Hämmer, Pinsel, Schaufeln und Spachtel. Wenn ich mich richtig erinnere, eben alles, was als Werkzeug gilt.«
»Deinereiner meint, welcheeiner Dinger helfen uns dann, das verlotterte Gemäuer auf Vordermann zu bringen«, glaubt die Fee zu verstehen.
»Das meine ich damit«, bestätigt Morgel. »Lass mich in die Morgelhöhle zurückkoboldieren, den Zauberspruch heraussuchen und hier am Schloss ausprobieren. Entweder es klappt oder es klappt nicht.«

Gesagt, getan. Morgel drückt sofort die Wurzelhöhlentaste auf seinem Tastending und schwuppdiwupp steht er in seiner Koboldstube und nimmt besagtes Zauberbuch Nummer fünf aus dem Regal. »Irgendwo habe ich doch einen solchen Zauberspruch gelesen«, murmelt er vor sich hin und blättert die Seiten durch. »Ah ja, da steht er, Spruch 234. Die Zahl sollte ich mir merken.«
»Was sollst du dir merken?«, fragt der kleine Hundewelpe Paschinka verschlafen, welcher zusammen mit Hund Antony und dem Rehkitz in der Koboldstube schläft.
»Eyers-maners-duers, erst noch!«, antwortet Morgel. »Du solltest längst schlafen? Morgen musst du wieder zur Waldschule gehen.«
»Also, wenn du Eyers-maners-duers sagst, dann bist du meist in irgendwelche Abenteuer verstrickt«, erwidert Antony, der auch gerade erwacht ist. »Schau nur, dein Umhang ist ganz nass und dreckig. Voller Staub und Spinnweben.«
»Höre ich da was von Abenteuer? Dürfen wir dabei sein?«, fragt das Rehkitz. »Bitte, bitte! Wir machen auch keinen Unfug.«
»Na gut, ihr könnt mir sogar helfen. Stellt euch im Kreis auf«, ist Morgel einverstanden. Er zieht seinen Zauberstab aus dem Umhang und spricht: »Auf geschwind und ohne Rast, geht es flink zum Märchenpalast!«
Kurze Zeit später ist Morgel mit den Dreien zurück in der Schlossruine …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 2 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Die verzauberte Baustelle
  • Die pfiffige Gespensterjagd
  • Das prachtvolle Märchenschloss

Ob der Geist irgendwann seinen Frieden finden kann, ob die vielen Tiere um den Lehrer Casemir weiter im prächtigen Märchenschloss leben und die Thüringer Werkzeugdinger der Gemeinschaft am Komstkochsteich eines schönen Tages wieder behilflich sein können, erfährst du sicher irgendwann in einer anderen Morgelgeschichte. Bleib voller Neugier!

Morgelgeschichte 9 - Morgel und das verlotterte Märchenschloss

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich

Morgel und die Riesenameise (Teil 7 der Morgelgeschichten)


Morgelgeschichte 7 - Morgel und die Riesenameise

Mein Dank gilt: Ingeborg Löffler aus Bad Langensalza, einer guten Freundin.

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und die Riesenameise
Stille herrscht weit und breit im Morgelwald. Früh am Morgen, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Waldboden mit wohliger Wärme überziehen, erwacht rund herum um einen uralten Erdhügel allmählich das Leben.

Zahlreiche winzige Hinweisschilder mit der Aufschrift: ›Hier gebieten die Königinnen der Kamete. Betreten verboten!‹, weisen die Bewohner des Morgelwaldes darauf hin, dass in diesem majestätisch anmutenden Bauwerk ein emsiges Insektenvolk sein Zuhause hat und unter keinen Umständen bei der Arbeit gestört werden will. Gut drei Meter misst der Insektenhaufen im Durchmesser und er dürfte gut einhundertfünfzig Zentimeter hoch sein.

Kapitel 1: Eine quirlige Gemeinschaft

Es ist ein stolzes und großes Volk. Es nennt sich das Quelltalameisenvolk. Genau genommen sind es drei Völker, die gleich von drei Königinnen in friedlicher Nachbarschaft regiert werden. Oberkönigin Kamete die Erste führt den nordnordöstlichen Teil des Ameisenstaates an. Ihre Tochter Kamete die Zweite ist die Mittelkönigin des südsüdwestlichen Abschnittes und Kamete die Vierzehnte ist die Tochter der Tochter und führt den Dritten, den westnordwestlichen Staat an.
Damals, vor vielen hundert Jahren, als sich die junge Königin Kamete die Erste hier im tiefen dunklen Wald mit ihrem Waldameisenvolk in der Nähe des Komstkochsteiches niederließ, herrschten Ruhe und Harmonie.
Zudem stand ihr Volk von Anfang an unter dem Schutz des Fürsten des Waldes, dem Waldkobold Munk Orgu-Telas, den man auch Morgel nennt. Er beschert den Insekten bis heute ein ewiges Leben. So konnte die Königin unzählige Nachkommen hervorbringen und ließ die Gemeinschaft auf fast eine Million Ameisen anwachsen.

Der Ameisenbau erwuchs abseits der Wege. Zu jener Zeit gab es nur wenige Trampelpfade durch den Wald, auf denen Fremdlinge, wie etwa Mönche aus dem nahegelegenen Kloster, Waldarbeiter, Handwerker oder Wanderer aus den angrenzenden Siedlungen entlangliefen. Es gab kaum Schneisen im Unterholz, auf denen die Reiter der Landgrafen zwischen der Wallburg und der Schowingburg durch den Wald trabten. Und es gab schon gar keine breiten Wege, auf denen ein von Ochsen oder Pferden gezogenes Fuhrwerk hätte entlangfahren können. Man vermochte also von jeher ungestört und friedlich dem täglichen Treiben und Streben nachzugehen.

Heutzutage jedoch ist es vorbei mit der Ruhe, denn nun führen ein befestigter Fahrweg und ein Wanderpfad dicht am Ameisenbau vorüber. Dauerlärm ist tagsüber angesagt und hin und wieder lässt eines der vorbeifahrenden Eisengefährte das enorme Bauwerk der Quelltalameisen in seinen Grundfesten erschüttern …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 1 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Ein schauriges Unglück
  • Ein geordnetes Chaos
  • Ein störrisches Eisending
  • Ein kolossales Rettungskommando

Morgelgeschichte 7 - Morgel und die Riesenameise

Morgel und die Riesenameise