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Die Morgelgeschichten

Die Morgelgeschichten - Die Abenteuer des Waldkoboldes Morgel und seiner Freunde von Jens K. Carl
Morgelgeschichten

Jens K. Carl - Morgelgeschichten, Band 1 und Band 2
Jens K. Carl – Morgelgeschichten, Band 1 und Band 2

Morgelgeschichten, Band 1

Zum Direktverkauf auf Edition-Märchenhaftes-Thüringen:

Leseproben:

  1. Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich
  2. Morgel und die Abenteuer in der Waldschule
  3. Morgel und die Waldfee
  4. Morgel und der Schatz im Komstkochsteich
  5. Morgel und der kleine Zirkusbär
  6. Morgel und die eitle Albasol
  7. Morgel und die Riesenameise

Morgelgeschichten, Band 2

Zum Direktverkauf auf Edition-Märchenhaftes-Thüringen:

Leseproben:

  1. Morgel und die Abenteuer mit der Huschi-Husch
  2. Morgel und das verlotterte Märchenschloss
  3. Morgel und die Abenteuer im U-Boot
  4. Morgel und der Möchtegernzauberer
  5. Morgel und der feurige Held
  6. Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen

Finstere Wälder, verwunschene Orte, geheimnisvolle Teiche, sonderbare Wesen. All das begegnet Dir im Morgelwald. Eine sagenumwobene und märchenhafte Welt am Rande des nördlichen Thüringer Waldes.
Tauche ein, in die fantastischen Morgelgeschichten und erfahre mehr über die Abenteuer und den Alltag des Waldkoboldes Munk Orgu-Telas, auch Morgel genannt, und seiner Freunde. Die Geschichten beschreiben auch das Zusammenleben mit den Menschen, die sich im Laufe der Zeit in den Ortschaften rund um den Komstkochsteich angesiedelt haben und nun hier zu Hause sind.

Schon seit vielen hundert Jahren lebt die Gemeinschaft aus Kobolden, Feen, Tieren und Pflanzen, aber auch aus wenigen vertrauten Menschen, rund um die Hohe Wurzel, welche oberhalb des malerisch gelegenen Komstkochsteiches liegt. Zusammen sorgen sie in Wald und Flur zwischen Kahle Hardt, Finstere Tanne, Ölberg und Lauchaer Höhe für Ruhe, Ordnung und so manche rätselhafte Stimmung.

Innerhalb dieser glücklichen Gemeinschaft scheint die Zeit stillzustehen, denn allen zur Gruppe gehörenden Tieren und Pflanzen ist ewiges Leben beschieden. Dieser besondere Umstand ändert sich nur, wenn man die Gemeinschaft am Komstkochsteich und somit das Thüringer Land verlässt. Derjenige erlangt dann seine Sterblichkeit zurück und darf nie dorthin zurückkehren.

Die Wenigsten haben allerdings einen Grund fortzugehen, denn das Leben hier am Teich ist das Allerschönste auf der Welt. Alle sind glücklich und zufrieden. Die Gemeinschaft ist füreinander da und bietet Sicherheit und Geborgenheit.

Immer wieder kommen neue Mitglieder zur Truppe hinzu. Egal, ob es ein niedlicher Hundewelpe ist, der von den Menschen ausgesetzt worden war oder ein kleiner Zirkusbär, der aus seiner Gefangenschaft fliehen konnte. Jeder ist herzlich willkommen und wird letztendlich in die Gemeinschaft aufgenommen. Eines Tages sogar ein Menschenkind.

Morgel und der Möchtegernzauberer (Teil 11 der Morgelgeschichten)


Morgelgeschichte 11 - Morgel und der Möchtegernzauberer

Widmung:
Diese Morgelgeschichte widme ich dem Alternativen Bärenpark Worbis und dem Wildkatzendorf in Hütscheroda.

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und der Möchtegernzauberer

»Das Telefon klingelt«, ruft Nicole, die neue Tierarzthelferin, welche seit gut zwei Wochen in der Praxis des Herrn Doktor Freund aushilft.
»Gehe mal dran«, ist aus dem Operationssaal zu hören.
»Mache ich!« … »Hallo, Tierarztpraxis Doktor Freund! … Aha … alles klar … gut … ich sage es dem Herrn Doktor. Auf Wiederhören!«, sagt das Mädchen am Telefonhörer. Dann legt sie auf.
»Wer war das? Was ist los?«
»Merkwürdig«, antwortet sie. »Wir sollen einen Zirkus inspizieren, hat die Dame gesagt. Sie sei vom Veterinäramt. Sie wüssten schon Bescheid.«
»Ah ja, gut«, freut sich Doktor Freund. »Ist er endlich da. Das wird mal eine schöne Abwechslung für mich. Mach jetzt Feierabend Nicole und gehe nun nach Hause. Bis morgen, dann gibt es wieder viel zu tun.«
»Das mache ich. Tschüss, Herr Doktor. Schönen Tag noch.«

Zügig packt der Tierarzt seine antik anmutende Arzttasche zusammen, schnappt seinen Mantel, den Hut und macht sich schnurstracks auf den Weg zum Zirkus.
Mal sehen, was mich dort erwartet, denkt er sich. Oh, da sind dunkle Wolken am Himmel aufgezogen. Da nehme ich doch lieber einen Schirm mit, man weiß ja nie.

Kapitel 1: Eine unerwartete Begegnung

Es dämmert bereits, als er mit seinem Trabant-Kombi auf dem Rummelplatz ankommt. Erste Regentropfen prasseln hernieder. Die Scheibenwischer versagen ihren Dienst.
Es stürmt. Blätter fliegen ringsumher, Äste, ganze Sträucher.

Das Rauschen der umstehenden Pappeln ist ohrenbetäubend. Das rhythmische Wiegen der Baumkronen verheißt nichts Gutes.

Hier und da wuseln Zirkusarbeiter aufgeregt umher und mühen sich ab, das Zirkuszelt aufzubauen. Gar nicht so einfach, wenn einem der Wind heftig um die Nase weht, geht es dem Doktor durch den Kopf. Andere wiederum rangieren pitschnass einen Wohnwagen hin und her. Wieder andere warten paffend den Regenschauer ab, um dann Holzbänke und Barrieren für die Manege aus einem klapprigen Materialwagen ausladen zu können.

Der heftige Schauer ist fix vorüber, so schnell wie er gekommen war. Sachte steigt der Tierarzt aus dem Wagen aus und tänzelt gekonnt um die Pfützen herum, hinüber zum Zelt der Tiere, welches abseits gelegen ist.

In einer Box gleich neben dem Eingang steht ein elegant anmutender Schimmelhengst mit prunkvoll geflochtener Mähne. Er blubbert leise vor sich hin, als er den Fremden kommen sieht.
»Du bist ja ein Hübscher. Wie heißt du?«, fragt der Doktor, als er sich dem Pferd behutsam nähert und an seiner Hand schnuppern lässt.
»Tristan ist mein Name«, antwortet der Hengst. »Wer bist du denn?«
»Ich bin Tierarzt. Ein ganz besonderer Tierarzt. … Ein schöner Name, Tristan. Ein wenig dünn bist du, aber ansonsten machst du einen guten Eindruck.«
Nebenan frisst ein in die Jahre gekommener Haflinger seelenruhig Hafer und Weizenkleie aus einem alten Pappeimer und ein junger grau gescheckter Esel schaut ihm aufmerksam dabei zu.
»Und wie heißt ihr beiden?«, fragt der Doktor.
»Das ist Bill, unser Frührentner. Er lahmt seit Kurzem und spricht nicht mehr. Der kleine, schüchterne Graupelz heißt Nils«, antwortet Tristan.
»Na, du hast aber einen gesunden Appetit«, streicht der Tierarzt dem Haflinger über den Rücken, »das ist immer ein gutes Zeichen. Zeig mir mal deinen linken Huf, Bill. Der fühlt sich recht warm an und geschwollen ist er auch. Da müssen wir bald etwas tun.«
Der kleine Esel versteckt sich derweil hinter Tristan. Ihm ist der ulkige Fremde nicht geheuer.
Eine Box weiter motzen fortwährend zwei Ziegenböcke lautstark umher.
»Ich bin der Toni«, meckert der Braune.
»Mich nennt man Freddy«, fügt der Schlohweiße hinzu. »Schau lieber mal nach dem Neuen, der könnte sicher Hilfe gebrauchen.«
Gleich hinter einem großen Heuhaufen schleckt eine Alpakadame ihr Jungtier ab, welches sie vor wenigen Augenblicken geboren hat. Unsicher taumelt das kleine Fohlen umher und versucht, schnellstmöglich auf die Beine zu kommen.
»Das hast du gut gemacht«, lobt Doktor Freund das Muttertier. »Wie soll es heißen? Hast du schon einen Namen?«
»Es ist ein er. Ich werde ihn Gian nennen«, antwortet die Alpakadame, »ganz nach seinem Großvater.«
»Ein schöner Name. Und wie heißt du?«
»Killari, das bedeutet dort, wo ich herkomme, Mondlicht.«
»Wunderbar! Dann will ich euch nicht weiter stören. Mit dem Kleinen ist alles in Ordnung. Er braucht jetzt viel Ruhe und seine Milch«, freut sich der Doktor. »Dann will ich mal noch nach dem Dickhäuter schauen.«
Halbblind tänzelt eine alte Elefantendame auf der Stelle und schwingt ihren Rüssel hin und her. Eine schwere Eisenkette hindert sie daran, umherzulaufen. Ihre Haut ist von tiefen Furchen durchzogen und an manchen Stellen schorfig.
»Du könntest auch mehr Zuwendung gebrauchen«, stellt der Tierarzt fest. »Wie darf ich dich nennen?«
»Laska«, nuschelt sie fortwährend im Rhythmus ihrer Bewegungen. »Laska … Laska … Laska.«
Ihr müsst hier alle raus, denkt sich der Doktor.
»Halte durch!«, flüstert er ihr zu und grault sie hinter dem Ohr. »Ich komme bald wieder, dann wird sich hoffentlich so einiges ändern für euch.«
Danach macht er sich auf, nach weiteren Zirkustieren zu suchen.

Vorsichtig schleicht der Tierarzt zwischen den Anhängern umher. Aus einem hört er ein lautes Schnarchen, welches immer wieder von Seufzern und krächzenden Hustenanfällen unterbrochen wird. Behutsam hebt der Doktor das Verdeck des Anhängers an. In einem arg verbogenen, rostigen Käfig liegt ein großes braunes Etwas und schlummert vor sich hin. Mit einem Satz hüpft er auf die Ladefläche. Das Tier erwacht und verkriecht sich verängstigt in die hinterste Ecke des Käfigs.

»Brröö!«, knurrt es leise vor sich hin.
»Hallo, wer bist du denn?«, fragt der Doktor. »Ich will dir nichts Böses tun. Hab’ keine Angst vor mir. Komme näher ins Licht, dann kann ich dich besser sehen.«
Wieder ein leises: »Brröö!«
»Wie geht es dir? Ich bin ein Tierarzt. Ich kann dir helfen.«
»Lass mich«, murmelt das braune Fellknäuel. »Mir kann keiner mehr helfen. Auch kein Tierdoktor.«
Zaghaft leuchtet Doktor Freund mit einer Taschenlampe in die Ecke. »Eine Bärin«, ist er erstaunt.

Ihr Fell ist an einigen Stellen ergraut. Mancherorts fehlt es ganz und gar. Am Po und auf dem Rücken klaffen offene Wunden und die Fußsohlen sind rissig und mit Schorf übersät. Die Augen sind blutunterlaufen und ihre Lider entzündet. Einige Zähne fehlen und unentwegt läuft Sabber aus ihrem Maul. Sie müffelt fürchterlich.

Der Doktor schaut sich weiter um. An den Planken des Anhängers kleben zerfetzte Werbeplakate. Sie zeigen das Zirkusleben zu früheren Zeiten. Auf einem Bild entdeckt er eine glücklich dreinschauende Bärenfamilie. Der kleine Bär, in deren Mitte, kommt ihm irgendwie bekannt vor …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 2 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Kapitel 2: Eine flinke Befreiungsaktion
  • Kapitel 3: Eine besondere Nachricht
  • Kapitel 4: Eine Reise in die Zirkuswelt
  • Kapitel 5: Eine ernst gemeinte Drohung
  • Kapitel 6: Eine irre Aktion
  • Kapitel 7: Eine Zirkuswelt ohne Tiere
  • Kapitel 8: Eine rasant wachsende Gemeinschaft

Morgelgeschichte 11 - Morgel und der Möchtegernzauberer

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich

Morgel und die Abenteuer mit der Huschi-Husch (Teil 8 der Morgelgeschichten)


Morgelgeschichte 8 - Morgel und die Abenteuer mit der Huschi-Husch

Im Gedenken an: Bruno Heinz Carl, meinem lieben Vater.

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und die Abenteuer mit der Huschi-Husch

Brausend und tosend zieht an diesem Herbsttag ein heftiger Sturm über den Morgelwald hinweg. Tiefschwarze Wolken verdunkeln das thüringische Land.
Wie an einem Bindfaden aufgereiht, prasseln Regentropfen auf den Waldboden hernieder. Hier und da wechselt sich der Regen mit faustgroßen Hagelkörnern ab und es scheint so, als würde das Wasser des Komstkochsteiches köcheln.
Laub, Zweige und Äste, sogar ganze Büsche fliegen umher. Die Bäume knarren und krächzen. Ihre Kronen wiegen sich vereint im Rhythmus der Windböen hin und her.
Grelle Blitze erhellen zischend den Nachthimmel und dumpfes Donnergrollen lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.

Ob Tier, ob Mensch. Wer kann, hat sich längst in seine Behausung zurückgezogen, um am wohlig warmen Kachelofen und bei einer Tasse duftenden Kräutertee das Ende dieses abscheulichen Unwetters abzuwarten.

Kapitel 1: Eine waghalsige Fahrt

Aus der Ferne ist zu hören, wie sich eine Huschi-Husch quietschend und jaulend ihren vorbestimmten Weg durch das Tal bahnt. Mit Mühe kämpft das schwere Gefährt gegen die gewaltigen Böen, die ihr entgegenblasen, an. Immer dann, wenn die Metallräder auf den glitschigen, vom Laub bedeckten Schienen durchzudrehen drohen, heulen die Triebwerksmotoren gauksend auf. Es zischt und blitzt, wenn der Stromabnehmer kurzzeitig den Kontakt zur Oberleitung verliert. Die Lichter im Fahrgastraum erlöschen dann hin und wieder, als wollten der Waggon einen Hilferuf aussenden.

Plötzlich ein Knall. Laut wie ein Peitschenschlag. Ein dumpfes Grollen. Metall kreischt und berstet. Dann ist Stille. Mucksmäuschenstille.

Trotz des Unwetters hart Schröder, der Waldkauz, so wie jede Nacht im dichten Geäst Albasols aus und hält Wache über den Morgelwald.
»Hoppla, was war das denn?«, schreckt er laut fragend auf. Das kann mitnichten ein Wetterleuchten oder gar ein Donnerknall gewesen sein, schießt es dem Kauz durch den Kopf. Da muss etwas Schlimmes passiert sein.
Geschwind lässt sich Schröder zur Wurzelhöhle hinabgleiten. Hastig und durchnässt kracht der Vogel blindlings gegen die Tür zur Höhle.

»Wacht auf! Wacht auf! Kuwitt! Kuwitt! Etwas Schlimmes ist passiert. Lasst mich rein!«, schreit er unentwegt. »Macht auf! Lasst mich rein!«
»Was ist das für ein Geschrei?«, fragt Kreuzspinne Esmeralda, die sich gerade an einem seidenen Faden von der Decke abseilt, um ihr geflicktes Spinnennetz in Augenschein nehmen zu können. »Es ist mitten in der Nacht. Du weckst noch all die anderen auf.«
»Habt ihr denn nicht den Knall gehört? Da unten im Tal hat es einen lauten Bums gegeben«, antwortet Schröder …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 2 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Eine verblüffende Rettungsaktion
  • Ein munterer Ausflug

Ob die Fahrt für die Huschi-Husch weitergeht, ob sich Gaston innerhalb der Gemeinschaft am Komstkochsteich wohlfühlen wird und ob Mani eines Tages begreift, was das für Bilder in seinem Kopf sind, erfährst du sicher irgendwann in einer anderen Morgelgeschichte. Bleibe voller Neugier!

Morgelgeschichte 8 - Morgel und die Abenteuer mit der Huschi-Husch

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich

Morgel und die Riesenameise (Teil 7 der Morgelgeschichten)


Morgelgeschichte 7 - Morgel und die Riesenameise

Mein Dank gilt: Ingeborg Löffler aus Bad Langensalza, einer guten Freundin.

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und die Riesenameise
Stille herrscht weit und breit im Morgelwald. Früh am Morgen, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Waldboden mit wohliger Wärme überziehen, erwacht rund herum um einen uralten Erdhügel allmählich das Leben.

Zahlreiche winzige Hinweisschilder mit der Aufschrift: ›Hier gebieten die Königinnen der Kamete. Betreten verboten!‹, weisen die Bewohner des Morgelwaldes darauf hin, dass in diesem majestätisch anmutenden Bauwerk ein emsiges Insektenvolk sein Zuhause hat und unter keinen Umständen bei der Arbeit gestört werden will. Gut drei Meter misst der Insektenhaufen im Durchmesser und er dürfte gut einhundertfünfzig Zentimeter hoch sein.

Kapitel 1: Eine quirlige Gemeinschaft

Es ist ein stolzes und großes Volk. Es nennt sich das Quelltalameisenvolk. Genau genommen sind es drei Völker, die gleich von drei Königinnen in friedlicher Nachbarschaft regiert werden. Oberkönigin Kamete die Erste führt den nordnordöstlichen Teil des Ameisenstaates an. Ihre Tochter Kamete die Zweite ist die Mittelkönigin des südsüdwestlichen Abschnittes und Kamete die Vierzehnte ist die Tochter der Tochter und führt den Dritten, den westnordwestlichen Staat an.
Damals, vor vielen hundert Jahren, als sich die junge Königin Kamete die Erste hier im tiefen dunklen Wald mit ihrem Waldameisenvolk in der Nähe des Komstkochsteiches niederließ, herrschten Ruhe und Harmonie.
Zudem stand ihr Volk von Anfang an unter dem Schutz des Fürsten des Waldes, dem Waldkobold Munk Orgu-Telas, den man auch Morgel nennt. Er beschert den Insekten bis heute ein ewiges Leben. So konnte die Königin unzählige Nachkommen hervorbringen und ließ die Gemeinschaft auf fast eine Million Ameisen anwachsen.

Der Ameisenbau erwuchs abseits der Wege. Zu jener Zeit gab es nur wenige Trampelpfade durch den Wald, auf denen Fremdlinge, wie etwa Mönche aus dem nahegelegenen Kloster, Waldarbeiter, Handwerker oder Wanderer aus den angrenzenden Siedlungen entlangliefen. Es gab kaum Schneisen im Unterholz, auf denen die Reiter der Landgrafen zwischen der Wallburg und der Schowingburg durch den Wald trabten. Und es gab schon gar keine breiten Wege, auf denen ein von Ochsen oder Pferden gezogenes Fuhrwerk hätte entlangfahren können. Man vermochte also von jeher ungestört und friedlich dem täglichen Treiben und Streben nachzugehen.

Heutzutage jedoch ist es vorbei mit der Ruhe, denn nun führen ein befestigter Fahrweg und ein Wanderpfad dicht am Ameisenbau vorüber. Dauerlärm ist tagsüber angesagt und hin und wieder lässt eines der vorbeifahrenden Eisengefährte das enorme Bauwerk der Quelltalameisen in seinen Grundfesten erschüttern …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 1 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Ein schauriges Unglück
  • Ein geordnetes Chaos
  • Ein störrisches Eisending
  • Ein kolossales Rettungskommando

Morgelgeschichte 7 - Morgel und die Riesenameise

Morgel und die Riesenameise

Morgel und der kleine Zirkusbär (Teil 5 der Morgelgeschichten)


Morgelgeschichte 5 - Morgel und der kleine Zirkusbär

Mein Dank gilt: Dr. med. vet. Volkmar Weidmann aus Uhlstädt-Kirchhasel, dem besten Tierarzt der Welt.

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und der kleine Zirkusbär

Eines schönen Tages schlug auf einem Festplatz unterhalb der Wartburg ein kleiner Familienzirkus für ganze drei Tage sein Zelt auf. Viele Schaulustige waren zu den Vorführungen gekommen: Mütter und Väter mit ihren Kindern, deren Großeltern, Tanten und Onkels, Cousinen und Cousins.

Am heutigen Abend wird die Schlussvorstellung stattfinden. Das Zirkuszelt ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Draußen prasselt derweil Regen in Bindfäden auf das Zeltdach hernieder. Es stürmt und die Zeltmasten schwanken bedrohlich hin und her.

Die Artisten und Tiere geben mal wieder alles. Zu sehen ist ein bunter Clown mit einem in die Jahre gekommenen Esel, die zusammen allerhand Quatsch machen. Dann tritt noch ein Jongleur mit Feuerfackeln auf, und zwei junge Pferde, die ständig im Kreis herumlaufen. Danach eine Familie aus Hochseilartisten und zum guten Schluss eine Bärin mit ihrem niedlichen Sohn.
Der kleine Zirkusbär Dinco und dessen Mutter Dana sind die Hauptattraktion in der Manege. Beide jonglieren mit großen Gummibällen, balancieren auf dem Schwebebalken umher und fahren auf dem Einrad im Kreis herum. Zum Schluss springt der junge Bär noch durch einen brennenden Hula-Hoop-Reifen, der ihm vom Zirkusdirektor hingehalten wird.

Dana ist von den täglichen Anstrengungen in der Manege völlig erschöpft und vom Leben im Zirkus gezeichnet. Am liebsten hätte sie aufgegeben, denn sie ist alt und krank. Sie hat bereits viele graue Haare bekommen. Seit dem Unfall des Bärenvaters vor knapp einem Jahr fühlt sie sich sehr einsam. Aber sie muss durchhalten, um ihren Sohn Dinco zu behüten.

Kapitel 1: Dincos unheilsamer Verlust

Auch der Zirkus selbst ist in die Jahre gekommen. Die Zeltplane ist löchrig. Die Zugmaschinen, die Wohnwagen der Zirkusfamilien und die beiden Materialwagen, auf denen auch die Käfige der Tiere stehen, sind alt und klapprig. Die Fahrgestelle knacken, das Profil der Reifen ist abgenutzt und die Achsen und Bremsen quietschen beim Fahren.

Noch am selben Abend, gleich nach der letzten Vorstellung, wird das Zelt abgebaut und auf den Hängern verstaut. Es geht hektisch zu und laut. Zum Schlafen bleibt kaum Zeit für die Zirkusleute. Auch Dana und Dinco bekommen in dieser Nacht kein Auge zu.
Gleich nach Sonnenaufgang setzt sich der Tross in Bewegung. Die nächste Vorstellung soll bereits am Abend auf dem Waltershäuser Rummelplatz stattfinden.
Die Lastzüge sind wie immer viel zu schnell unterwegs auf der Autobahn. Es regnet nach wie vor in Strömen und die Scheibenwischer schaffen es kaum, die Sicht auf die Straße freizuhalten. Der Wind bläst ohne Unterlass. Die Hänger schaukeln hin und her.
Dann plötzlich bricht eine Achse …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 1 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Dincos irrsamer Weg durchs Land
  • Dincos wundersame Begegnung
  • Dincos heilsame Rettung

Welche Abenteuer Dinco noch bestehen muss, ob er innerhalb der Gemeinschaft um den Kobold Morgel seinen Platz findet und aus welcher schlimmen, misslichen Lage der Doktor den Kobold seinerzeit befreit hat, sind weitere Geschichten, die sicher irgendwann einmal auch für Dich hier erzählt werden. Bleib voller Neugier!

Morgelgeschichte 5 - Morgel und der kleine Zirkusbär

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich