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Morgel und der feurige Held (Teil 12 der Morgelgeschichten)

Morgelgeschichte 12 - Morgel und der feurige Held

Widmung:
Diese Morgelgeschichte widme ich allen fleißigen Feuerwehrleuten.

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und der feurige Held

Meterhoch schlagen die Flammen aus der kleinen Schutzhütte am Komstkochsteich. Das Feuer droht rasant auf die angrenzenden Bäume und Sträucher überzugreifen. Viele davon rücken von ihrem angestammten Platz ab, um sich davor in Sicherheit zu bringen. Bedrohliches Knistern und Prasseln lässt die meisten Tiere die Flucht ergreifen. Eine gigantische schwarze Rauchsäule steigt zum Himmel hinauf und verdunkelt den Morgelwald. Allerorts rieseln feine Rußflocken und Staub wie Schnee hernieder.

Flocke, die Post- und Sanitätstaube, entdeckt in aller Herrgottsfrühe den Brand als Erste. Sie rupft sich rasch ihre Postmütze vom Kopf und schaltet die blaue Rundumleuchte ein, welche sie stets und ständig darunter trägt. Mit Karacho eilt die Taube zum Feuerwehrdepot der Gemeinschaft am Komstkochsteich und alarmiert den Kommandanten der Morgelwaldfeuerwehr.

Sirenen heulen auf. Rote und blaue Warnlampen erhellen den Morgenhimmel. In Windeseile rast das kunterbunte Feuerwehrmobil auf den Brandherd zu. Dort angekommen, hüpfen die in schnittige, schwarze Uniformen und wuchtige Stiefel eingemummelten Frischlinge Ben und Ken, der kleine Bär Dinco sowie Keiler Karlo aus dem Führerhaus. Die vier bilden die flinke Eingreiftruppe. Sie sind für ebensolche Brandeinsätze bestens ausgebildet und gerüstet. Karlo ist der Kommandant der Feuerwehrtruppe und hat hier das Sagen.

»Flott angetreten«, befiehlt der Keiler, »Helme auf und in einer Linie ausrichten!«
»Rupp, Rupp! Geh beiseite«, schimpft Ken, »ich bin mindestens zwei Dingelchen größer als du, also stehe ich in der Mitte.«
»Rrrroi-quiek! Das hättest du wohl gerne«, schuppst Ben ihn fort und stellt sich auf die Hufspitzen. »Du siehst, ich bin nicht nur der Ältere, ich bin auch der Größere von uns beiden. Also, ab ans Ende, du Zwerg.«
»Ruhe im Glied!«, ruft Karlo die beiden Radaubrüder zur Ordnung. »Durchzählen!«
Wie vom Blitz getroffen, stehen die Frischlinge stramm und geben keinen Quiekser mehr von sich.
»Eins!«, ist von Dinco zu hören.
»Zwei!«, spricht Ben.
»Drei«, murmelt Ken.
»Ich habe dich nicht gehört, mein Sohn.«
»Drei!«, brüllt der kleine Frischling heraus. »Immer bin ich der Letzte.«
»Auf gehts!«, gibt Karlo die Anweisung. »Ihr wisst, was ihr jetzt tun müsst. Nun könnt ihr zeigen, was ihr bei mir gelernt habt.« …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 2 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Morgelgeschichte 12 - Morgel und der feurige Held

Die Morgelgeschichten

Die Morgelgeschichten - Die Abenteuer des Waldkoboldes Morgel und seiner Freunde von Jens K. Carl

Jens K. Carl - Morgelgeschichten, Band 1 und Band 2
Jens K. Carl – Morgelgeschichten, Band 1 und Band 2

Morgelgeschichten, Band 1

Zum Direktverkauf auf Edition-Märchenhaftes-Thüringen:

Leseproben:

  1. Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich
  2. Morgel und die Abenteuer in der Waldschule
  3. Morgel und die Waldfee
  4. Morgel und der Schatz im Komstkochsteich
  5. Morgel und der kleine Zirkusbär
  6. Morgel und die eitle Albasol
  7. Morgel und die Riesenameise

Morgelgeschichten, Band 2

Zum Direktverkauf auf Edition-Märchenhaftes-Thüringen:

Leseproben:

  1. Morgel und die Abenteuer mit der Huschi-Husch
  2. Morgel und das verlotterte Märchenschloss
  3. Morgel und die Abenteuer im U-Boot
  4. Morgel und der Möchtegernzauberer
  5. Morgel und der feurige Held
  6. Morgel und das Geheimnis des Töpfersjungen

Finstere Wälder, verwunschene Orte, geheimnisvolle Teiche, sonderbare Wesen. All das begegnet Dir im Morgelwald. Eine sagenumwobene und märchenhafte Welt am Rande des nördlichen Thüringer Waldes.
Tauche ein, in die fantastischen Morgelgeschichten und erfahre mehr über die Abenteuer und den Alltag des Waldkoboldes Munk Orgu-Telas, auch Morgel genannt, und seiner Freunde. Die Geschichten beschreiben auch das Zusammenleben mit den Menschen, die sich im Laufe der Zeit in den Ortschaften rund um den Komstkochsteich angesiedelt haben und nun hier zu Hause sind.

Schon seit vielen hundert Jahren lebt die Gemeinschaft aus Kobolden, Feen, Tieren und Pflanzen, aber auch aus wenigen vertrauten Menschen, rund um die Hohe Wurzel, welche oberhalb des malerisch gelegenen Komstkochsteiches liegt. Zusammen sorgen sie in Wald und Flur zwischen Kahle Hardt, Finstere Tanne, Ölberg und Lauchaer Höhe für Ruhe, Ordnung und so manche rätselhafte Stimmung.

Innerhalb dieser glücklichen Gemeinschaft scheint die Zeit stillzustehen, denn allen zur Gruppe gehörenden Tieren und Pflanzen ist ewiges Leben beschieden. Dieser besondere Umstand ändert sich nur, wenn man die Gemeinschaft am Komstkochsteich und somit das Thüringer Land verlässt. Derjenige erlangt dann seine Sterblichkeit zurück und darf nie dorthin zurückkehren.

Die Wenigsten haben allerdings einen Grund fortzugehen, denn das Leben hier am Teich ist das Allerschönste auf der Welt. Alle sind glücklich und zufrieden. Die Gemeinschaft ist füreinander da und bietet Sicherheit und Geborgenheit.

Immer wieder kommen neue Mitglieder zur Truppe hinzu. Egal, ob es ein niedlicher Hundewelpe ist, der von den Menschen ausgesetzt worden war oder ein kleiner Zirkusbär, der aus seiner Gefangenschaft fliehen konnte. Jeder ist herzlich willkommen und wird letztendlich in die Gemeinschaft aufgenommen. Eines Tages sogar ein Menschenkind.

Morgel und der Möchtegernzauberer (Teil 11 der Morgelgeschichten)

Morgelgeschichte 11 - Morgel und der Möchtegernzauberer

Widmung:
Diese Morgelgeschichte widme ich dem Alternativen Bärenpark Worbis und dem Wildkatzendorf in Hütscheroda.

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und der Möchtegernzauberer

»Das Telefon klingelt«, ruft Nicole, die neue Tierarzthelferin, welche seit gut zwei Wochen in der Praxis des Herrn Doktor Freund aushilft.
»Gehe mal dran«, ist aus dem Operationssaal zu hören.
»Mache ich!« … »Hallo, Tierarztpraxis Doktor Freund! … Aha … alles klar … gut … ich sage es dem Herrn Doktor. Auf Wiederhören!«, sagt das Mädchen am Telefonhörer. Dann legt sie auf.
»Wer war das? Was ist los?«
»Merkwürdig«, antwortet sie. »Wir sollen einen Zirkus inspizieren, hat die Dame gesagt. Sie sei vom Veterinäramt. Sie wüssten schon Bescheid.«
»Ah ja, gut«, freut sich Doktor Freund. »Ist er endlich da. Das wird mal eine schöne Abwechslung für mich. Mach jetzt Feierabend Nicole und gehe nun nach Hause. Bis morgen, dann gibt es wieder viel zu tun.«
»Das mache ich. Tschüss, Herr Doktor. Schönen Tag noch.«

Zügig packt der Tierarzt seine antik anmutende Arzttasche zusammen, schnappt seinen Mantel, den Hut und macht sich schnurstracks auf den Weg zum Zirkus.
Mal sehen, was mich dort erwartet, denkt er sich. Oh, da sind dunkle Wolken am Himmel aufgezogen. Da nehme ich doch lieber einen Schirm mit, man weiß ja nie.

Kapitel 1: Eine unerwartete Begegnung

Es dämmert bereits, als er mit seinem Trabant-Kombi auf dem Rummelplatz ankommt. Erste Regentropfen prasseln hernieder. Die Scheibenwischer versagen ihren Dienst.
Es stürmt. Blätter fliegen ringsumher, Äste, ganze Sträucher.

Das Rauschen der umstehenden Pappeln ist ohrenbetäubend. Das rhythmische Wiegen der Baumkronen verheißt nichts Gutes.

Hier und da wuseln Zirkusarbeiter aufgeregt umher und mühen sich ab, das Zirkuszelt aufzubauen. Gar nicht so einfach, wenn einem der Wind heftig um die Nase weht, geht es dem Doktor durch den Kopf. Andere wiederum rangieren pitschnass einen Wohnwagen hin und her. Wieder andere warten paffend den Regenschauer ab, um dann Holzbänke und Barrieren für die Manege aus einem klapprigen Materialwagen ausladen zu können.

Der heftige Schauer ist fix vorüber, so schnell wie er gekommen war. Sachte steigt der Tierarzt aus dem Wagen aus und tänzelt gekonnt um die Pfützen herum, hinüber zum Zelt der Tiere, welches abseits gelegen ist.

In einer Box gleich neben dem Eingang steht ein elegant anmutender Schimmelhengst mit prunkvoll geflochtener Mähne. Er blubbert leise vor sich hin, als er den Fremden kommen sieht.
»Du bist ja ein Hübscher. Wie heißt du?«, fragt der Doktor, als er sich dem Pferd behutsam nähert und an seiner Hand schnuppern lässt.
»Tristan ist mein Name«, antwortet der Hengst. »Wer bist du denn?«
»Ich bin Tierarzt. Ein ganz besonderer Tierarzt. … Ein schöner Name, Tristan. Ein wenig dünn bist du, aber ansonsten machst du einen guten Eindruck.«
Nebenan frisst ein in die Jahre gekommener Haflinger seelenruhig Hafer und Weizenkleie aus einem alten Pappeimer und ein junger grau gescheckter Esel schaut ihm aufmerksam dabei zu.
»Und wie heißt ihr beiden?«, fragt der Doktor.
»Das ist Bill, unser Frührentner. Er lahmt seit Kurzem und spricht nicht mehr. Der kleine, schüchterne Graupelz heißt Nils«, antwortet Tristan.
»Na, du hast aber einen gesunden Appetit«, streicht der Tierarzt dem Haflinger über den Rücken, »das ist immer ein gutes Zeichen. Zeig mir mal deinen linken Huf, Bill. Der fühlt sich recht warm an und geschwollen ist er auch. Da müssen wir bald etwas tun.«
Der kleine Esel versteckt sich derweil hinter Tristan. Ihm ist der ulkige Fremde nicht geheuer.
Eine Box weiter motzen fortwährend zwei Ziegenböcke lautstark umher.
»Ich bin der Toni«, meckert der Braune.
»Mich nennt man Freddy«, fügt der Schlohweiße hinzu. »Schau lieber mal nach dem Neuen, der könnte sicher Hilfe gebrauchen.«
Gleich hinter einem großen Heuhaufen schleckt eine Alpakadame ihr Jungtier ab, welches sie vor wenigen Augenblicken geboren hat. Unsicher taumelt das kleine Fohlen umher und versucht, schnellstmöglich auf die Beine zu kommen.
»Das hast du gut gemacht«, lobt Doktor Freund das Muttertier. »Wie soll es heißen? Hast du schon einen Namen?«
»Es ist ein er. Ich werde ihn Gian nennen«, antwortet die Alpakadame, »ganz nach seinem Großvater.«
»Ein schöner Name. Und wie heißt du?«
»Killari, das bedeutet dort, wo ich herkomme, Mondlicht.«
»Wunderbar! Dann will ich euch nicht weiter stören. Mit dem Kleinen ist alles in Ordnung. Er braucht jetzt viel Ruhe und seine Milch«, freut sich der Doktor. »Dann will ich mal noch nach dem Dickhäuter schauen.«
Halbblind tänzelt eine alte Elefantendame auf der Stelle und schwingt ihren Rüssel hin und her. Eine schwere Eisenkette hindert sie daran, umherzulaufen. Ihre Haut ist von tiefen Furchen durchzogen und an manchen Stellen schorfig.
»Du könntest auch mehr Zuwendung gebrauchen«, stellt der Tierarzt fest. »Wie darf ich dich nennen?«
»Laska«, nuschelt sie fortwährend im Rhythmus ihrer Bewegungen. »Laska … Laska … Laska.«
Ihr müsst hier alle raus, denkt sich der Doktor.
»Halte durch!«, flüstert er ihr zu und grault sie hinter dem Ohr. »Ich komme bald wieder, dann wird sich hoffentlich so einiges ändern für euch.«
Danach macht er sich auf, nach weiteren Zirkustieren zu suchen.

Vorsichtig schleicht der Tierarzt zwischen den Anhängern umher. Aus einem hört er ein lautes Schnarchen, welches immer wieder von Seufzern und krächzenden Hustenanfällen unterbrochen wird. Behutsam hebt der Doktor das Verdeck des Anhängers an. In einem arg verbogenen, rostigen Käfig liegt ein großes braunes Etwas und schlummert vor sich hin. Mit einem Satz hüpft er auf die Ladefläche. Das Tier erwacht und verkriecht sich verängstigt in die hinterste Ecke des Käfigs.

»Brröö!«, knurrt es leise vor sich hin.
»Hallo, wer bist du denn?«, fragt der Doktor. »Ich will dir nichts Böses tun. Hab’ keine Angst vor mir. Komme näher ins Licht, dann kann ich dich besser sehen.«
Wieder ein leises: »Brröö!«
»Wie geht es dir? Ich bin ein Tierarzt. Ich kann dir helfen.«
»Lass mich«, murmelt das braune Fellknäuel. »Mir kann keiner mehr helfen. Auch kein Tierdoktor.«
Zaghaft leuchtet Doktor Freund mit einer Taschenlampe in die Ecke. »Eine Bärin«, ist er erstaunt.

Ihr Fell ist an einigen Stellen ergraut. Mancherorts fehlt es ganz und gar. Am Po und auf dem Rücken klaffen offene Wunden und die Fußsohlen sind rissig und mit Schorf übersät. Die Augen sind blutunterlaufen und ihre Lider entzündet. Einige Zähne fehlen und unentwegt läuft Sabber aus ihrem Maul. Sie müffelt fürchterlich.

Der Doktor schaut sich weiter um. An den Planken des Anhängers kleben zerfetzte Werbeplakate. Sie zeigen das Zirkusleben zu früheren Zeiten. Auf einem Bild entdeckt er eine glücklich dreinschauende Bärenfamilie. Der kleine Bär, in deren Mitte, kommt ihm irgendwie bekannt vor …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 2 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Kapitel 2: Eine flinke Befreiungsaktion
  • Kapitel 3: Eine besondere Nachricht
  • Kapitel 4: Eine Reise in die Zirkuswelt
  • Kapitel 5: Eine ernst gemeinte Drohung
  • Kapitel 6: Eine irre Aktion
  • Kapitel 7: Eine Zirkuswelt ohne Tiere
  • Kapitel 8: Eine rasant wachsende Gemeinschaft

Morgelgeschichte 11 - Morgel und der Möchtegernzauberer

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich

Morgel und die eitle Albasol (Teil 6 der Morgelgeschichten)

Morgelgeschichte 6 - Morgel und die eitle Albasol

Mein Dank gilt: Mike H. Raimann, dem Burgvogt auf Schloss Tenneberg zu Waltershausen.

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und die eitle Albasol
Es ist Winter geworden. Schnee ist gefallen. Die Bäume und Sträucher ringsumher sehen aus, als wären sie mit Puderzucker bestreut. Der Komstkochsteich ist von einer dicken Eisdecke bedeckt, auf der die Menschenkinder tagsüber und die Tiere des Waldes des Nachts Schlittschuhlaufen. Allerorts knistert, knackt und knarrt es vor Kälte. Das Leben scheint stillzustehen und es ist, als sei eine wundersame Ruhe eingekehrt.
Hin und wieder stapfen ein Fuchs, ein Reh, eine Rotte Wildschweine oder auch mal ein Waldhase durch den Schnee und suchen nach Essbarem. Die meisten Tiere haben sich wie jedes Jahr zur Winterruhe in ihre Behausungen zurückgezogen und zehren dort von ihren Futtervorräten.

Auch die beiden Weißtannen, die mit ihrem Zauber den Blick auf die Wurzelhöhle verhindern, sind von oben bis unten mit der weißen Pracht überzogen. Ihre Äste und Zweige stöhnen unter der schweren Last. Jedoch lassen sie sich dies nicht anmerken, denn die beiden sind stolz darauf, hier im Wald die ältesten, größten und schönsten Zaubertannen zu sein.
Die eine Zaubertanne trägt den Namen Albasol, da sie sich mehr der Sonne verbunden fühlt. Die andere mehr dem Mond. Daher nennt man sie Albamon.
Ihre Wurzeln reichen tief in den Waldboden hinein, bis hinunter zu den Kalksteinschichten, die einst die Thüringer Berge formten. Über ihre Wurzeläste sind die beiden Bäume seit Jahrhunderten inniglich miteinander verbunden. Die eine Weißtanne kann ohne die andere nicht sein.

Kapitel 1: Albasols Unheil naht

Wie jede Nacht macht es sich Schröder, der Waldkauz, im dichten Geäst Albasols bequem. Von dort aus hält er Ausschau und wacht über den umliegenden Morgelwald.
Just in diesem Abend überkommt ihn eine sonderbare Müdigkeit und er döst fortwährend ein.

Plötzlich rumpelt es und der ganze Baum erzittert. Alte verdorrte Äste und Zweige brechen und treffen Schröder an dessen rechten Flügel. Nur mit Mühe kann er sich aus dem Geäst befreien und fliegt mit weit ausgebreiteten Schwingen hoch hinauf in den Nachthimmel, um zu schauen, was da Unheimliches geschieht.
Ein riesiges, dröhnendes Ungetüm macht sich am Stamm von Albasol zu schaffen. Für Schröder sieht es so aus, als würde sich ein eiserner Riesenkrake mit seinen Fangarmen um den Baum schlängeln. Dann hört er ein kurzes, ohrenbetäubendes Surren und schon neigt sich die Zaubertanne und gleitet sanft zur Erde. Vier dunkle Gestalten wuseln wie Ameisen um den am Boden liegenden Stamm herum und verschnüren die großen herabhängenden Äste mit einem Drahtgeflecht. Dann rollt der Krake mit dem Baum aus dem Wald.

Schröder ist wie vom Schlag getroffen. Er wischt sich die Augen. Träume ich, fragt er sich. Nur langsam begreift der Waldkauz, was da eben geschah …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 1 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Albasol auf dem Weihnachtsmarkt
  • Albasol packt die Eitelkeit
  • Albasols Rettung

Ob Morgel sein Zauberbuch wiederfindet und wo dieses ominöse Drachenblut herkam, erfährst Du in einer der nächsten Geschichten, die sicher irgendwann einmal auch für Dich hier erzählt wird. Bleib voller Neugier!

Morgelgeschichte 6 - Morgel und die eitle Albasol

Morgel und die eitle Albasol (Ein Weihnachtsmärchen)

Morgel und der kleine Zirkusbär (Teil 5 der Morgelgeschichten)

Morgelgeschichte 5 - Morgel und der kleine Zirkusbär

Mein Dank gilt: Dr. med. vet. Volkmar Weidmann aus Uhlstädt-Kirchhasel, dem besten Tierarzt der Welt.

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und der kleine Zirkusbär

Eines schönen Tages schlug auf einem Festplatz unterhalb der Wartburg ein kleiner Familienzirkus für ganze drei Tage sein Zelt auf. Viele Schaulustige waren zu den Vorführungen gekommen: Mütter und Väter mit ihren Kindern, deren Großeltern, Tanten und Onkels, Cousinen und Cousins.

Am heutigen Abend wird die Schlussvorstellung stattfinden. Das Zirkuszelt ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Draußen prasselt derweil Regen in Bindfäden auf das Zeltdach hernieder. Es stürmt und die Zeltmasten schwanken bedrohlich hin und her.

Die Artisten und Tiere geben mal wieder alles. Zu sehen ist ein bunter Clown mit einem in die Jahre gekommenen Esel, die zusammen allerhand Quatsch machen. Dann tritt noch ein Jongleur mit Feuerfackeln auf, und zwei junge Pferde, die ständig im Kreis herumlaufen. Danach eine Familie aus Hochseilartisten und zum guten Schluss eine Bärin mit ihrem niedlichen Sohn.
Der kleine Zirkusbär Dinco und dessen Mutter Dana sind die Hauptattraktion in der Manege. Beide jonglieren mit großen Gummibällen, balancieren auf dem Schwebebalken umher und fahren auf dem Einrad im Kreis herum. Zum Schluss springt der junge Bär noch durch einen brennenden Hula-Hoop-Reifen, der ihm vom Zirkusdirektor hingehalten wird.

Dana ist von den täglichen Anstrengungen in der Manege völlig erschöpft und vom Leben im Zirkus gezeichnet. Am liebsten hätte sie aufgegeben, denn sie ist alt und krank. Sie hat bereits viele graue Haare bekommen. Seit dem Unfall des Bärenvaters vor knapp einem Jahr fühlt sie sich sehr einsam. Aber sie muss durchhalten, um ihren Sohn Dinco zu behüten.

Kapitel 1: Dincos unheilsamer Verlust

Auch der Zirkus selbst ist in die Jahre gekommen. Die Zeltplane ist löchrig. Die Zugmaschinen, die Wohnwagen der Zirkusfamilien und die beiden Materialwagen, auf denen auch die Käfige der Tiere stehen, sind alt und klapprig. Die Fahrgestelle knacken, das Profil der Reifen ist abgenutzt und die Achsen und Bremsen quietschen beim Fahren.

Noch am selben Abend, gleich nach der letzten Vorstellung, wird das Zelt abgebaut und auf den Hängern verstaut. Es geht hektisch zu und laut. Zum Schlafen bleibt kaum Zeit für die Zirkusleute. Auch Dana und Dinco bekommen in dieser Nacht kein Auge zu.
Gleich nach Sonnenaufgang setzt sich der Tross in Bewegung. Die nächste Vorstellung soll bereits am Abend auf dem Waltershäuser Rummelplatz stattfinden.
Die Lastzüge sind wie immer viel zu schnell unterwegs auf der Autobahn. Es regnet nach wie vor in Strömen und die Scheibenwischer schaffen es kaum, die Sicht auf die Straße freizuhalten. Der Wind bläst ohne Unterlass. Die Hänger schaukeln hin und her.
Dann plötzlich bricht eine Achse …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 1 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Dincos irrsamer Weg durchs Land
  • Dincos wundersame Begegnung
  • Dincos heilsame Rettung

Welche Abenteuer Dinco noch bestehen muss, ob er innerhalb der Gemeinschaft um den Kobold Morgel seinen Platz findet und aus welcher schlimmen, misslichen Lage der Doktor den Kobold seinerzeit befreit hat, sind weitere Geschichten, die sicher irgendwann einmal auch für Dich hier erzählt werden. Bleib voller Neugier!

Morgelgeschichte 5 - Morgel und der kleine Zirkusbär

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich

Morgel und die Abenteuer in der Waldschule (Teil 2 der Morgelgeschichten)

Morgelgeschichte 2 - Morgel und die Abenteuer in der Waldschule

Im Gedenken an Antony vom Leinetal, dem treuesten Gefährten
(*1993 – †2012).

Morgel und die Abenteuer in der Waldschule

»Ist heute nicht ein wunderschöner Morgen?«, fragt Lehrer Dachs den Waldkobold Morgel, als er den Vorhang vor dem Fenster zurückzieht. »Die Sonne scheint. Es ist warm und trocken. Da kann die Schule wieder losgehen. Endlich!«

Der Dachs ist bereits seit vielen Stunden auf, da er vor lauter Aufregung kaum ein Auge zu bekommen hat. Die halbe Nacht saß er am Tisch, bastelte eine neue Landkarte vom Morgelwald und bereitete sich auf die erste Unterrichtsstunde vor. Auch einen Spaziergang um den Komstkochsteich hat er schon unternommen und den Waldkauz Schröder an seinem Ausguck auf der Zaubertanne Albasol besucht.

»Da gebe ich dir recht. Draußen ist zauberhaftes Wetter. Lass uns ruhig früher loslaufen. Die Tierkinder haben sich bestimmt schon auf dem Schulplatz eingefunden«, antwortet Morgel.
Der Lehrer zieht seine blaue Weste über, klemmt eine braune Aktentasche unter den Arm und hängt sein Monokel um den Hals. Der Waldkobold schnappt sich die Landkarte und zusammenmachen sich beide auf den Weg zur Waldschule.

Kapitel 1: Der erste Schultag

»Sechs Schulanfänger haben heute Schuleinführung und zwei Tierkinder wollen noch ein zweites Jahr am Unterricht teilnehmen. Also acht insgesamt«, erzählt der Kobold.
»Na, dann schauen wir doch mal, ob wirklich alle gekommen sind«, ist Lehrer Dachs gespannt. »Ich habe gestern schnell noch einige Leckereien für unsere Abc-Schützen an der Waldschule versteckt.«

Tatsächlich stehen schon alle Tierkinder mit ihren Eltern auf dem Schulplatz, der unweit der Dicken Eiche gelegen ist. Gekommen sind die Bache Wilma mit den Frischlingen Ben, Ken und Molli, die Ricke Gertrud mit dem Rehkitz und die beiden Eichhörnchengeschwister Tammy und Yammy. Alle tollen wild umher und freuen sich auf den allerersten Schultag.
Auch Fuchs Lothar vom Hocksloch und die Luchsin Lava wollen dieses Jahr noch ein zweites Mal zur Schule gehen. Man darf aber durchaus annehmen, dass die beiden eher aus lauter langer Weile am Unterricht teilnehmen, als wirklich etwas dazu lernen zu wollen.

Die Schule findet allzeit im Freien statt. An einem im Unterholz gut versteckten Platz sind zehn Baumstümpfe im Kreis angeordnet, die als Schulbänke dienen. Neun kleine Stümpfe für die Schulkinder und ein breiter Stumpf als Lehrerpult. Ringsherum stehen allerlei Buchen, deren üppiges Blätterdach Schutz vor Wind und Regen bietet. Ein weiterer Ring aus dicht aneinander stehenden Farnen bewahrt die Schule vor Eindringlingen und fremden Blicken von außen …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 1 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Paschinka, der puschelige Findling
  • Tim und der Morgelschwur
  • Neue Freunde und ein sicheres Heim für Paschinka

Ob Paschinka in der Gemeinschaft seinen Platz findet, was dem jungen Tim tatsächlich widerfahren ist, wem Tim unverhofft begegnet und ob er seinen Hundewelpen jemals wiedersehen wird, erfährst Du in der nächsten Geschichte. Bleib voller Neugier!

Morgelgeschichte 2 - Morgel und die Abenteuer in der Waldschule

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich (Teil 1 der Morgelgeschichten)

Morgelgeschichte 1 - Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich

Mein Dank gilt: Frank Schumann, dem Morgel-Entdecker.

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich
Kapitel 1: Eine unerwartete Begegnung

Ein kalter Frühsommermorgen. Nebelschleier steigen über dem Komstkochsteich auf. Die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch den dichten Wald und zeichnen drollige Figuren auf das Wasser. Es riecht nach modrigem, nassem Holz. Die Vöglein zwitschern munter durcheinander und die Frösche quaken lauthals um die Wette.

Wie aus dem Nichts ist auf einmal Gesang und lustiges Pfeifen zu hören. Es wird immer lauter und lauter. Ein halbwüchsiges Männlein mit kurzer Badehose und spitzem Hut kommt aus dem dichten Wald daher gelaufen. Über seiner Schulter hängt ein großes Badetuch. Wie an jedem Morgen ist es zum Teich unterwegs, um seine Bahnen darin zu ziehen. In seiner Hand hält es ein kurzes Stöckchen. Es ist sein Zauberstab. Immer dann, wenn es barfüßig auf einen trockenen Ast oder einen Baumzapfen tritt, wird sein lustiges Trällern durch ein Grummeln und einem lauten Aua unterbrochen.

Das Männlein ist ein Waldkobold und er nennt sich Munk Orgu-Telas. Munk lebt hier schon seit vielen hundert Jahren in der Nähe der Hohen Wurzel.

Gut gelaunt am Ufer angekommen, ist jählings ein Stöhnen und Gluckern zu hören.
Munk ist auf dem feuchten Matsch ausgerutscht und an der schmalen Uferböschung ins Wasser geplatscht. Nur sein spitzer Hut schaut noch heraus.
Pitschnass und von oben bis unten mit Teichpflanzen und Schlamm bedeckt, schimpft der Kobold laut vor sich hin: »Autsch mein Po! … Eyers-maners-duers, noch einmal! Ist das glatt hier. … So ein Schlamassel. Bäh! … Nanu, wo ist denn mein Zauberstab hingeflogen? … Ich muss gleich nach ihm suchen.«

Unterdes taucht auf der anderen Seite des Teiches ein kleines, zierliches Rehkitz auf. Beim Fangenspielen mit einem hübschen, bunten Schmetterling hat es sich hierher verlaufen und seine Mutter aus den Augen verloren. Und wie das eben manchmal so ist, hat das Kitz vor lauter Herumrennen und Herumtollen ganz vergessen, dass es sich eigentlich nicht von ihr entfernen soll.
Das Rehkitz muss lauthals lachen und wälzt sich vor Freude am Boden umher, als es das Männlein im hohen Bogen ins Wasser platschen sieht.

»Was gibt es denn da zu feixen? Der muss aufpassen, dass ich ihm nicht die Ohren langziehe!«, schimpft Munk vor sich hin, während er im Dickicht nach seinem Zauberstab sucht. »Ah! Da ist er ja!«
»Du bist so schmuddelig«, ruft das Rehkitz dem Kobold zu. »Wie du da so reingeplumpst bist. Das sah schon schreiend komisch aus.« …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 1 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Eine zauberhafte Wurzelhöhle
  • Die Gemeinschaft wächst

Was die Ricke Gertrud und ihr Rehkitz auf ihrer langen Reise durch das Thüringer Land erlebt haben, was es mit der geheimnisvollen zweiten Tür in der Wurzelhöhle auf sich hat, ob Morgel jemals seinen Wolfshund Banjo wieder trifft und warum Morgel diese Tonscherben sammelt, erfährst Du in einer der nächsten Geschichten, die sicher irgendwann einmal auch für dich hier erzählt werden. Bleib voller Neugier!

Morgelgeschichte 1 - Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich