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Morgel und die Abenteuer im U-Boot (Teil 10 der Morgelgeschichten)


Morgelgeschichte 10 - Morgel und die Abenteuer im U-Boot

Im Gedenken an Pascha, ein wahrer Sonnenschein
(*2008 – †2021).

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
.

Morgel und die Abenteuer im U-Boot

Es blüht und grünt überall. Der Frühling hat sein frisch duftendes, farbenfrohes Gewand über dem Morgelwald ausgebreitet und die winterliche Kälte vertrieben. Allerorts sprießen an Büschen und Bäumen liebliche Knospen hervor und die zahlreichen Frühblüher wetteifern darum, wer sich von ihnen auf den umliegenden Wiesen prachtvoller denn je entfalten wird.

Gut gelaunt und putzmunter macht sich Paschinka auf den Weg, noch vor Sonnenaufgang seine Markierungen rund um die Wurzelhöhle zu erneuern. Er muss üben, denn es hat schon eine beträchtliche Zeit gedauert, und Westi Antony vom Leinetal hatte seine große Mühe damit, dem kleinen Welpen das Beinchenheben beim Pullern beizubringen. Immer wieder fehlte Paschinka die Ausdauer und er musste sich dann doch dabei hinkutzen. Nun hat er den Dreh raus, ist überglücklich und auf dem besten Weg, ein Großer unter den kleinen Hunden zu werden.

»Du sollst mich nicht immer anpullern«, schimpft Albasol, die eitle Zaubertanne.
»Ach lass ihn doch«, erwidert Albamon. »Wenn es ihm so viel Spaß macht.«
»Hier müffelt es schon überall«, rümpft Albasol die Nase.
»So streng riecht meine Puller bestimmt nicht«, ist Paschinka empört. »Das muss etwas anderes sein, was hier so gen Himmel stinkt.«
»Du hast recht«, stimmt Albamon zu. »Aber was kann das bloß sein?«

Kapitel 1: Ein furchtsamer Ausreißer

Plötzlich stapft ein lustig pfeifendes, zotteliges Etwas aus dem Gebüsch hervor. Es hat ein Stöckchen geschultert, an dem ein pralles Bündel hängt.

»Redet ihr etwa über mich?«, fragt der grau pelzige Fremdling. »Eddy ist mein Name. Ich bin auf Wanderschaft. Lasst euch nicht stören. Ein weiter Weg liegt vor mir.«
»Eddy?«, fragt Albamon verwundert. »Bist du nicht der kleine Otter von den Otterbachs, der Sohn von Otto und Ottilie?«

»Du weißt, wer ich bin?«, schaut Eddy ganz entgeistert. »Das ist ja erstaunlich.«
»Wo willst du denn hin?«, möchte Paschinka wissen.
»Och, hierhin und dahin, wohin meine Beine mich tragen mögen«, antwortet der kleine Otter.
»Du bist doch nicht etwa ausgebüxt von zu Hause?«, fragt Albasol bestürzt. »Deine Eltern werden Rotz und Wasser heulen, wenn sie merken, dass du fortgelaufen bist.«
»Och die, die sind froh, mich los zu sein«, winkt Eddy ab. »Die haben immerwährend an mir herumgemäkelt. Tue dies, tue das! Mache dies nicht, mache das nicht! Helfe uns hier, helfe uns da! Putze deine Zähne! Wasche dich endlich mal! Gehe mit Fischen! … Mir steht es bis hier!«

»Also waschen könntest du dich aber wirklich einmal«, bemerkt Paschinka so nebenbei. »Nötig hättest du es.«
»Wie meinst du das?«, möchte Eddy wissen und schnuppert an sich herunter. »Ich rieche nichts.«
»Ich könnte es ja ertragen, wenn du einen Hauch von Fischgeruch verbreiten würdest«, gibt Albasol zu verstehen, »immerhin bist du ein Fischotter, aber dieser üble Gestank, den du da verströmst, ist schon ziemlich herb, wenn ich es mal freundlich ausdrücken möchte.«
»Ihr seid nicht besser als meine Sippe«, dreht Eddy sich erbost ab. »Alle hacken auf mir herum. … Ich gehe nun mal nicht ins Wasser!«
»Wie bitte, bist du etwa wasserscheu?«, fragt Albamon.
»Haha!«, lacht Albasol lautstark. »Ein wasserscheuer Otter. Das muss ich gleich den anderen Bäumen und Sträuchern erzählen.«
»Na und! Macht euch nur lustig über mich«, fängt Eddy an zu weinen. »Mit mir könnt ihr es ja machen.«
»Wie bist du denn überhaupt in euere Otterbehausung gekommen? Liegt die nicht unterhalb des Wasserspiegels?«, fragt Albamon nach.
»Nein, nein! Das verwechselst du wohl mit den Bibern. Wir Otterbachs bleiben immer hübsch an Land zum Schlafen. Mein Papa Otto hat mir eine feine Höhle gegraben, schön trocken und warm«, gibt der Otter ganz stolz von sich. »Nur für mich allein.«
»Das ist doch aber nett von deinem Papa«, wirft Paschinka ein. »Da kannst du mal sehen, wie lieb er dich hat, und du willst einfach so fortlaufen.«
»Ich bleibe dabei«, begegnet Eddy trotzig. »Ich wandere aus. Keine zehn Pferde bringen mich dorthin zurück.«
»Wie du meinst«, gibt Paschinka nach. »Du kommst jetzt erst einmal mit mir mit in die Höhle des Herrn Morgel, da kannst du rasten und dann schauen wir weiter.«

»Wer ist Herr Morgel?«, fragt Eddy voller Neugier nach.
»Unser aller Fürst«, gibt der kleine Hund zu verstehen. »Der Hüter des Waldes, des Morgelwaldes. Du wirst ihn sicher bald kennenlernen.«
»Ich bin noch nie einem Fürsten begegnet. Ist der auch nett?«
»Sehr nett sogar«, weiß Paschinka zu berichten und nun folge mir. »Lass uns dessen Wurzelhöhle betreten.«
»Wo soll denn hier eine Höhlenwurzel sein«, schaut sich der Otter zweifelnd um. »Meinst du dieses verkümmerte Ding dort hinten.«
»Genau, das Ding meine ich«, winkt Paschinka Eddy zu sich.

Mit jedem Schritt, den die beiden auf die dürre Wurzel zulaufen, erscheint diese größer und größer. Vor lauter Staunen und mit offenem Mund stolpert Eddy gegen die große Tür, die plötzlich mannshoch vor ihm auftaucht.
»Wow, was ist das denn?«, ist der kleine Otter erstaunt. »Das ist ja alles Zauberei.«
»Da guckst du. Was?«, freut sich Paschinka. »Ich habe beim ersten Mal auch riesige Bauklötze gestaunt, als die Bude immer größer wurde.«
»Dürfen wir denn da einfach so hineingehen?«, fragt Eddy.
»Na klar doch. Ich wohne hier«, spricht Paschinka und schubst Eddy durch die neue Hundeluke ins Innere hinein.

»Guten Tag, liebe Leute«, grüßt der Otter höflich. »Ich bin der Eddy.«
»Darf ich vorstellen. Dort am Tisch sitzen Gustav, unser Stockentenerpel, der Frosch Emerald und die beiden Mäuse Mio und Pio«, zeigt der kleine Hund in die Runde. »Wir alle gehören zur Gemeinschaft am Komstkochsteich.«
»Guten Tag«, rufen die vier zurück.
»Komstkochsteich?«, erschrickt Eddy. »Das klingt doch schon wieder nach Wasser.«
»Da hast du wohl recht, ganz viel Wasser«, antwortet Emerald. »Was müffelt hier plötzlich so?«

Paschinka fuchtelt sogleich stumm hinter Eddys Rücken umher, und gibt Zeichen, nicht über den Teich zu reden.

»Ach, das sind sicher die vorzüglich duftenden Morcheln, die hier vor mir im Korb liegen«, lenkt Gustav flink ab. »Nimm Platz, gleich hier, neben mir.«
»Sehr gerne doch«, freut sich der Otter. »Das ist aber eine große Höhle und so schön trocken. Wohnt ihr alle hier?«
»Paschinka und wir Mäuse sind hier zu Hause«, antwortet Mio. »Der Frosch und die Ente wohnen allerdings unten am …«
»Nun ja, sie wohnen halt draußen, vor der Höhle«, ergreift Pio schnell das Wort.
»Was ist los mit dir?«, fragt Molch Adalbert forsch nach. »Magst du etwa kein Wasser.«
»Sicher nicht. Sonst würde er ja nicht so stinken wie ein Iltis«, wirft Kreuzspinne Esmeralda ein und lässt sich flugs an einem Seidenfaden von der Decke herunter. »Ich habe schon von dir und deinem Schiss vor dem Wasser gehört, mein kleiner Eddy. Kann ich gut verstehen. Geht mir auch so.«
»Du bist echt noch nie getaucht«, ist Emerald irritiert.
Eddy schüttelt den Kopf.
»Das ist wunderschön dort unten«, fügt der Frosch hinzu. »Die vielen hübschen Schlingpflanzen, die bunten Fische und die Krebse musst du wahrlich gesehen haben. Welse gibt es, Muscheln und Forellen. Nur vor Knut solltest du dich in Acht nehmen. Der zwickt mich ständig in meine Froschschenkel.«
»Knut, der Riesenhecht? Er ist hier bei euch?«, fragt Eddy verwundert. »Der treibt sein Unwesen doch immer bei uns im Otterbachsteich.«
»Man munkelt, die Teiche wären alle miteinander verbunden«, flüstert Gustav dem Otter ins Ohr. »Tief unten im Berg soll man sich wohl hindurchschlängeln können.«
»Das sind doch alles Ammenmärchen«, schimpft Adalbert und verschwindet wieder in seinem Kaminschlitz. »Kann mal einer für Frischluft sorgen?«
»Ich habe eine Idee«, ruft Emerald. »Wir machen den alten Kahn wieder flott, der da im Schilf vor sich hin modert. Dann kannst auch du aufs Wasser.«
»Da machen wir alle mit«, wirft Mio schnell ein.
»Nachher ist das Ding nicht ganz dicht und ich bekomme nasse Pfoten«, ist Eddy beunruhigt. »Nein, nein, nicht mit mir.«
»Komm, sei kein Hasenfuß«, ermuntert ihn Paschinka. »Ich kenne das Boot zwar nicht, aber wenn Emerald das sagt, dann wird das schon gut gehen.«
»Na gut. Anschauen kann ich mir diesen Kahn einmal«, ist der kleine Otter einverstanden.

Kapitel 2: Eine tierische Hilfsaktion

Gemeinsam machen sich die Ente, der Frosch, die beiden Mäuse, Paschinka und Eddy auf dem Weg hinunter zum Komstkochsteich. An einer abgelegenen Ecke des Teiches liegt ein vermoostes, teils verrottetes, halb abgesoffenes Ruderboot.

»Also da bringt mich keiner hinein«, ist Eddy entsetzt, als er den alten Kahn sieht. »Das Ding ist doch total im Eimer.«
»Da hast du wohl recht«, spricht Gustav. »Das Teil hat lange keiner mehr benutzt. Emerald, wie willst du das Boot wieder flottbekommen?«
»Mit ein wenig Zauberei ist es bestimmt noch zu retten«, ist sich Pio sicher. »Wir haben doch das alte Zauberbuch in unserem Versteck«, flüstert er Mio ins Ohr, »dort wird sich bestimmt ein passender Zauberspruch finden lassen.«
»Eine gute Idee. Wartet alle hier«, spricht Mio. »Wir sind gleich wieder zurück.«
Geschwind springen die beiden Mäuse mit einem Satz vom Bootsrand und flitzen schnurstracks nach Hause …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 2 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Kapitel 3: Ein wundersames Gefährt
  • Kapitel 4: Eine atemberaubende Reise
  • Kapitel 5: Ein herzergreifendes Wiedersehen


Morgelgeschichte 10 - Morgel und die Abenteuer im U-Boot

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich

Morgel und das verlotterte Märchenschloss (Teil 9 der Morgelgeschichten)



Morgelgeschichte 9 - Morgel und das verlotterte Märchenschloss

Widmung:
Diese Morgelgeschichte widme ich allen Beteiligten, die an der Enteignung des Schlosses Reinhardsbrunn aktiv mitgewirkt haben.
(2013-2021)

Autor: Jens K. Carl,
Illustrator: Jens K. Carl
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Morgel und das verlotterte Märchenschloss

Kapitel:

  • Das verfallene Gemäuer
  • Die wiederentdeckte Pracht

Die acht begeben sich zurück ins Kirchenschiff. Morgel und die Waldfee beratschlagen mit Herrn Casemir darüber, wie sie den Tieren helfen können und auch darüber, wie das Schloss gerettet werden könnte. Da sich die drei kaum noch daran erinnern können, wie alles vor hundert Jahren hier aussah, kommt Regina eine tolle Idee: »Meinereiner kann für ein Weilchen das Gemäuer so erscheinen lassen, wie es damals war, vor dem Verfall. Soll meinereiner dies tun?«
»Ja, mache das. Eine gute Idee!«, stimmt Morgel zu. »Da bin ich mal gespannt, wie das alles so war. Die Frage ist nur, ob und wie uns das in irgendeiner Weise weiterhilft.«
Sogleich macht sich die Fee auf, das Kirchenschiff mehrmals zu umrunden. Dabei schwingt sie ihren Zauberstab heftig im Kreis und raunt einen mächtigen Zauberspruch vor sich hin: »Tausendschön und Mandala, alles ist, wies früher war.«

Mit einem Male wird die Schlosskirche von Hunderten brennenden Kerzen erleuchtet, die in der Mitte des Raumes zu schweben scheinen. Wohlige Wärme macht sich breit. Die Kapelle zeigt sich in ihrer alten, ehrwürdigen Pracht, so wie sie vor langer Zeit einmal aussah, als hier noch Gottesdienste stattfanden. Die aus grau und grün gemustertem Marmor und weißem Alabaster geformte Kanzel, welche mit Kartuschen und Statuetten reich besetzt ist, erstrahlt in neuem Glanze, ebenso wie der Altartisch und das kunstvolle Altargemälde. Der Boden wirkt farbig gefliest. Die Kassettendecke schimmert blau, wie ein Sternenhimmel und wird von roten Säulen getragen. Rechts und links verlaufen reich verzierte Bankreihen. Von den Wänden blicken Statuen auserwählter Menschen herab.

Erstaunt raunen die vielen Tierkinder und lunzen dabei unter den Holzbänken hervor.

Zusammen machen sich die drei auf den Weg, das gesamte Schloss wie neu erscheinen und erleuchten zu lassen. Zuallererst die vielen Zimmer in den Amtshäusern, dann die Säle und die Galerien. Die Wände des Ahnensaales und der Salons erstrahlen in den Farben Grün und Gold. Der Stuck und die Deckenmalereien sehen aus, als wären sie gerade von den alten Meistern erschaffen worden. Die Parkettböden glänzen wie frisch gewienert und laden zum Tanzen ein. Schwere Samtvorhänge verdecken die farbenfrohen Fenster und das filigrane, barocke Mobiliar nimmt anmutig den ganzen Raum ein. Im Kaminzimmer bullert der große Kanonenofen vor sich hin. Das Schloss ist herausgeputzt vom Dach bis hinunter ins Kellergewölbe.

»Das ist ein Eyers-maners-duers wert«, freut sich Morgel und tanzt mit der Waldfee auf der einen und mit Herrn Casemir auf der anderen Hand beschwingt im Saal auf und ab.

Stimmengewirr und Gelächter kommen plötzlich auf. In der Ecke spielen Musiker eines kleinen Orchesters, mit weiß gepuderten Perücken, auf Cello, Cembalo, Fagott, Kontrabass, Laute und Orgel, liebliche Klänge. Auf dem Parkett erscheinen unzählige tanzende Gestalten. Die Damen sind in farbenfrohe, pompöse Kleider aus feinster Seide gehüllt und auf deren Köpfen sitzen ausladende, hochgesteckte Perücken. Die Herren tragen Samtanzüge mit Schärpe und Schleifchen.

»Ups! Ich werde gar nicht unsichtbar«, staunt Morgel auf einmal. »Die tanzen ja durch uns durch.«
»Welcheeiner sind nicht wahrhaftig«, begegnet Regina. »Alles nur Illusion. Alles ist nur ein Traum. In wenigen Minuten wird das Spektakel vorbei sein und unsereiner sitzen wieder in der gruseligen Ruine.«
»Das ist aber schade«, ist Herr Casemir traurig. »Das ist alles nur Zauberei?«
»Dem ist so«, antwortet die Waldfee.
»Moment einmal, lasst mich mal überlegen«, spricht Morgel, spaziert in die Ecke und setzt sich auf einen dieser Barockstühle. »Autsch! Die sind ja auch nicht echt«, ruft er, als er längelang auf den Boden plumpst. Erzürnt verschränkt er seine Beine zum Schneidersitz und vertieft sich in seine Gedanken, während Regina unentwegt umherfliegt und weitere Räume des Märchenschlosses zum Leben erweckt.

Gut eine Stunde später springt Morgel auf und ruft lauthals heraus: »Heureka! Ich habe es.«
Regina erschrickt und fragt: »Was hat deinereiner?«
Casemir blickt kurz auf. Er war mittlerweile eingenickt.
»Ich glaube, die Lösung gefunden zu haben«, antwortet der Kobold und tanzt singend im Kreis umher. »Ich habe die Lösung, ich habe die Lösung.«
»Nun sprecht schon! Wie lautet deinereiner Lösung und wofür?«, will die Waldfee wissen.
»In Band fünf meiner Zauberbücher glaube ich, einen Spruch gelesen zu haben, mit dem man Dinge zum Leben erwecken kann, die dann Arbeit für einen verrichten«, antwortet der Kobold. »Dies können Dinge sein, wie Besen oder Schrubber, aber auch Äxte, Hämmer, Pinsel, Schaufeln und Spachtel. Wenn ich mich richtig erinnere, eben alles, was als Werkzeug gilt.«
»Deinereiner meint, welcheeiner Dinger helfen uns dann, das verlotterte Gemäuer auf Vordermann zu bringen«, glaubt die Fee zu verstehen.
»Das meine ich damit«, bestätigt Morgel. »Lass mich in die Morgelhöhle zurückkoboldieren, den Zauberspruch heraussuchen und hier am Schloss ausprobieren. Entweder es klappt oder es klappt nicht.«

Gesagt, getan. Morgel drückt sofort die Wurzelhöhlentaste auf seinem Tastending und schwuppdiwupp steht er in seiner Koboldstube und nimmt besagtes Zauberbuch Nummer fünf aus dem Regal. »Irgendwo habe ich doch einen solchen Zauberspruch gelesen«, murmelt er vor sich hin und blättert die Seiten durch. »Ah ja, da steht er, Spruch 234. Die Zahl sollte ich mir merken.«
»Was sollst du dir merken?«, fragt der kleine Hundewelpe Paschinka verschlafen, welcher zusammen mit Hund Antony und dem Rehkitz in der Koboldstube schläft.
»Eyers-maners-duers, erst noch!«, antwortet Morgel. »Du solltest längst schlafen? Morgen musst du wieder zur Waldschule gehen.«
»Also, wenn du Eyers-maners-duers sagst, dann bist du meist in irgendwelche Abenteuer verstrickt«, erwidert Antony, der auch gerade erwacht ist. »Schau nur, dein Umhang ist ganz nass und dreckig. Voller Staub und Spinnweben.«
»Höre ich da was von Abenteuer? Dürfen wir dabei sein?«, fragt das Rehkitz. »Bitte, bitte! Wir machen auch keinen Unfug.«
»Na gut, ihr könnt mir sogar helfen. Stellt euch im Kreis auf«, ist Morgel einverstanden. Er zieht seinen Zauberstab aus dem Umhang und spricht: »Auf geschwind und ohne Rast, geht es flink zum Märchenpalast!«
Kurze Zeit später ist Morgel mit den Dreien zurück in der Schlossruine …

Fortsetzung im Buch: Morgelgeschichten, Band 2 oder im gleichnamigen E-Book oder im Einzel-E-Book.

Weitere Kapitel:

  • Die verzauberte Baustelle
  • Die pfiffige Gespensterjagd
  • Das prachtvolle Märchenschloss

Ob der Geist irgendwann seinen Frieden finden kann, ob die vielen Tiere um den Lehrer Casemir weiter im prächtigen Märchenschloss leben und die Thüringer Werkzeugdinger der Gemeinschaft am Komstkochsteich eines schönen Tages wieder behilflich sein können, erfährst du sicher irgendwann in einer anderen Morgelgeschichte. Bleib voller Neugier!

Morgelgeschichte 9 - Morgel und das verlotterte Märchenschloss

Morgel und die Gemeinschaft am Komstkochsteich